Wirtschaftsweise sehen Hoffnungsschimmer

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Die Rezession kommt. Da sind sich alle Beobachter einig. Doch wie heftig die wirtschaftlichen Folgen der aktuellen Coronakrise ausfallen werden, darüber herrscht Unklarheit.

Ein aktuelles Sondergutachten der Wirtschaftsweisen, also eines ökonomischen Beratergremiums der Bundesregierung, macht in dieser Woche zumindest etwas Hoffnung. Zwar ist auch ihrer Einschätzung nach das Abrutschen in eine Rezession im laufenden Jahr unvermeidlich. Doch es gibt einen Lichtblick – nämlich, dass es ab dem kommenden Jahr auch wieder zügig aufwärts gehen dürfte.

Produktionskapazitäten kurzfristig wieder verfügbar

Die Gründe hierfür sind einleuchtend: Der coronabedingte Ausnahmezustand ist eben kein Kriegsfall, bei dem Arbeitskräfte an der Front ums Leben kommen oder schwer verwundet werden, oder bei dem die Infrastruktur zerstört würde und im Anschluss erst einmal mühsam und langsam wieder aufgebaut werden müsste.

Stattdessen stehen die Produktionskapazitäten unmittelbar wieder zur Verfügung, sobald der Ausnahmezustand gelockert und das normale Leben wieder aufgenommen wird. Die derzeit entstehenden finanziellen Lücken werden sich zwar nicht in allen Branchen oder in allen Betrieben vollständig auffangen lassen. Eine über mehrere Jahre ausgedehnte Wirtschaftsflaute sehen die Experten der Bundesregierung aktuell trotzdem nicht am Horizont.

Zwei entscheidende Faktoren

Zwei Faktoren werden maßgeblich darüber entscheiden, wie heftig und wie lange der Abschwung ausfallen wird: Zum einen ist entscheidend, wie lange die derzeit geltenden Schutzmaßnahmen aufrechterhalten werden müssen. Wenn die Produktion im Sommer bereits wieder hochfahren kann und Gastronomiebetriebe öffnen können, könnte die wirtschaftliche Gefahr schneller gebannt sein als wenn der Ausnahmezustand für den Rest des Jahres andauert.

Zum anderen spielt eine große Rolle, wie nachhaltig und erfolgreich die Hilfsmaßnahmen sind, die die Bundesregierung zurzeit auf den Weg bringt. Rund eine halbe Million Unternehmen in Deutschland hat bereits Kurzarbeitergeld beantragt. Wie viele Arbeitnehmer davon genau betroffen sind, ist aktuell noch unklar – sie werden allerdings eine Zeit lang spürbar weniger Geld in der Tasche haben, was die Kaufkraft schwächt, die im Anschluss an die Krise benötigt wird, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.

Pleitewelle erwartet

Die Regierung rechnet derzeit verschiedene Modelle durch, um das Abrutschen in die Insolvenz für Privatleute wie für Unternehmen möglichst zu verhindern. Beides wird sich jedoch wohl nicht vollständig verhindern lassen. Mit einer Pleitewelle und einer Konsolidierungsphase in einigen Branchen ist zu rechnen, in Folge dessen dürften auch die Arbeitslosenzahlen wieder ansteigen.

Der jüngste Arbeitsmarktbericht lässt noch keine Rückschlüsse auf die Corona-Auswirkungen zu, da zum Stichtag am 12. März die umfassenden Shutdown-Maßnahmen noch nicht in Kraft getreten waren. Die tatsächlichen Effekte werden sich also erst in ein bis zwei Monaten ablesen lassen, wenn zudem auch die Quartalsberichte der Unternehmen auf dem Tisch liegen.