Trotz DAX-Absturz: Indikator bleibt bei Kaufsignal
Der DAX kam zuletzt kräftig unter die Räder. Doch es gibt einen recht zuverlässigen langfristigen Signalgeber für den deutschen Aktienmarkt, der trotzdem optimistisch bleibt: der Gebert-Indikator.
Mit dem Indikator war in den vergangenen Jahrzehnten langfristig eine deutliche Outperformance gegenüber einer ständigen Investition im DAX möglich.
Den Signalgeber schauen wir uns heute einmal genauer an, denn es beginnt ein neuer Monat. Zu Beginn eines neuen Monats kann sich immer ein neues Signal bilden.
Der aktuelle Stand des Gebert-Indikators im Dezember
Den aktuellen Stand der einzelnen Komponenten des Gebert-Indikators zeigt Ihnen meine folgende Übersicht:
1. Leitzins: Da die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt (nämlich im Jahr 2016) die Zinsen (genauer: den Hauptrefinanzierungssatz) gesenkt hat, gibt es für dieses Kriterium unverändert einen Punkt. Veränderungen der Anleihenkäufe der EZB, die ja auch Geldpolitik sind, haben hier übrigens keinen Einfluss.
Ergebnis: 1 Punkt.
2. Inflationsrate: Die HICP-Inflationsrate für die Eurozone lag zuletzt (im Oktober) bei +4,1 Prozent und damit höher als ein Jahr vorher (-0,3 Prozent). Damit gibt es für die Inflationsrate weiterhin keinen Punkt.
Ergebnis: 0 Punkte.
3. EUR/USD-Wechselkurs: Der Euro-Dollar-Wechselkurs lag Ende November bei 1,1338 und damit niedriger als ein Jahr zuvor (1,1931). Damit gibt es für das Wechselkurskriterium des Gebert-Indikators weiterhin einen Punkt.
Ergebnis: 1 Punkt.
4. Saisonalität: Da wir uns innerhalb des saisonal günstigen Zeitraums zwischen 1. November und 30. April befinden, gibt es für den Teilindikator Saisonalität nach wie vor einen Punkt.
Ergebnis: 1 Punkt.
Indikator: Erstes Kaufsignal für den DAX seit 6 Monaten!
Damit ergeben sich für den Gebert-Indikator im Dezember erneut drei Punkte (wie schon im Vormonat) von insgesamt möglichen vier. Sobald der Indikator auf 3 oder vier Punkte kommt, heißt das, dass Anleger im DAX investiert sein sollten. Bei zwei Punkten wird die momentane Positionierung beibehalten, bei einem Punkt entsteht ein Verkaufssignal.
Das heißt: trotz der jüngsten heftigen DAX-Korrektur von rund 1300 Punkten bzw. rund -8 Prozent in nur etwas mehr als einer Woche rät der Indikator DAX-Anlegern weiterhin zu einem Investment im DAX. Ich betone „Investment“, denn hier geht es nur um den langfristigen Horizont. Für das kurzfristige Trading ist der Gebert-Indikator nicht geeignet.
Das Kauf-Signal könnte sogar bis mindestens Ende April 2022 Bestand haben, wenn der positive Rückenwind durch die Saisonalität endet. Denn um ein neues Verkaufs-Signal zu liefern, müsste die Gesamtpunktezahl auf eins sinken, was voraussichtlich nur über die Saisonalität und den (steigenden) EUR/USD-Wechselkurs gelingen könnte.
Denn voraussichtlich wird weder die EZB an der Zinsschraube drehen noch die Inflation plötzlich nachlassen.
Zum Abschluss aber noch eine Warnung von mir: der Gebert-Indikator ist mit plötzlichen Ereignissen bekanntermaßen „überfordert“. Zum Beispiel hat er den Corona-Crash Anfang 2020 völlig ignoriert, was Anlegern zumindest zeitweise sehr hohe Verluste einbrachte.
Um dem Indikator blind zu folgen, braucht es daher sehr starke Nerven – und einen wirklich langen Anlagehorizont. Der aber konsequent hinterfragt werden muss, wenn der Gebert auf ein Verkaufssignal springt. Viele Anleger dürfte damit überfordert sein.
Fazit
Der Gebert-Indikator liefert für den Dezember weiterhin ein Kaufsignal für den DAX. Anleger in deutschen Aktien, die dem Gebert-System folgen, behalten ihre Investition im DAX also unverändert bei.