MTU Aktie: Frischer Wind für den Dax

Inhaltsverzeichnis

Es ist Montag, der 23. September 2019, und in Frankfurt am Main steht eine Zäsur bevor. Mit dem Industriegiganten Thyssenkrupp wird ein Gründungsmitglied den Deutschen Leitindex verlassen, wie bereits vor einigen Wochen bekannt wurde. Nach einem weiteren Kurseinbruch um rund 50 Prozent innerhalb der letzten 12 Monate reicht es nicht mehr für die Liga der Top 30.

Ex-Tochter von DaimlerChrysler

Nachfolgerin im Dax wird ab heute die MTU Aktie, die bislang im MDax gelistet war. Das Kürzel MTU steht ursprünglich für „Motoren- und  Turbinen-Union“. Das in München ansässige Unternehmen gehörte von 1985 bis 2003 zum DaimlerChrysler-Konzern, der sich damals breiter aufstellen wollte.

Mit dem Wechsel an der Spitze des Automobilherstellers aus Stuttgart änderte sich auch die Strategie: Der neue Daimler-Chef Jürgen Schrempp verkaufte die Tochter MTU im Jahr 2003 an die US-Investorengruppe KKR, die MTU zwei Jahre später an die Börse brachte. Seit 2006 befindet sich MTU zu 100 Prozent im Streubesitz.

MTU Aktie: 13 Milliarden Euro schwer

Innerhalb der vergangenen zehn Jahre konnte der Aktienkurs um rund 750 Prozentpunkte zulegen. Ein neuerlicher Kursschub im August entschied schließlich das Rennen zwischen MTU und dem Immobilienkonzern Deutsche Wohnen, wer von beiden Thyssenkrupp im Dax beerben würde zugunsten des Triebwerkherstellers. Der Börsenwert kletterte inzwischen auf rund 13 Milliarden Euro – womit die Chancen nicht schlecht stehen, dass MTU schon bald die Deutsche Bank überholen könnte, deren Marktwert gerade einmal eine halbe Milliarde höher liegt.

Dessen Zeichen stehen weiter auf Wachstum: In zahlreichen zivilen und militärischen Projekten ist MTU involviert, sowohl der US-Flugzeugbauer Boeing als auch dessen europäischer Konkurrent Airbus zählen zu den Kunden der Münchener.

Jahresprognose angehoben

Die Jahresprognose wurde erst vor Kurzem korrigiert – und zwar nach oben: Beim bereinigten Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) rechnet MTU für das laufende Jahr mit rund 750 Millionen Euro, nachdem man zunächst von 730 Millionen Euro ausgegangen war. Im Vorjahr wurde ein Ebit von 671 Millionen Euro erzielt. Der Umsatz soll für 2019 bei etwa 4,7 Milliarden Euro liegen.

Die Hauptkonkurrenten von MTU sind beispielsweise die britische Rolls-Royce sowie die US-Hersteller Pratt & Whitney oder General Electric. Wie in der Branche üblich, arbeiten die Wettbewerber jedoch in einigen Projekten auch zusammen, um kosteneffizienter zu wirtschaften.

Im militärischen Bereich, der etwa 10 Prozent des Gesamtgeschäfts von MTU ausmacht, haben die Münchener gemeinsam mit dem französischen Hersteller Safran ein Großprojekt in der Pipeline: Gemeinsam sollen die Unternehmen das  Triebwerk des neuen deutsch-französischen Kampfjets entwickeln, der ab 2040 zum Einsatz kommen soll.

Im Dax dürfte die MTU Aktie jedenfalls für frischen Wind sorgen – und der Aufstieg in den Leitindex wird den Aktienkurs wohl zumindest kurzfristig ebenfalls pushen, da sich Fonds, die den Index abbilden, nun erst einmal mit MTU Aktien eindecken müssen. Doch auch unabhängig von diesem Einmaleffekt bietet der Dax-Neuling Potenzial. Anleger sollten das Papier im Blick behalten.