Gebert-Indikator: Das erwartet Sie als DAX-Anleger im Oktober
Ich kenne einen wirklich guten langfristigen Signalgeber für den deutschen Aktienmarkt: den Gebert-Indikator. Und genau den schauen wir uns heute mal wieder genauer an.
Zuletzt hatte der Gebert-Indikator ein Problem mit der DAX-Entwicklung. Laut Indikator hätten Sie bereits Anfang Mai bei Kursen um 15.200 Punkte aus dem DAX aussteigen müssen. Dennoch konnte der DAX im August ein neues Allzeithoch bei rund 16.030 Punkten verbuchen. Trotz nachteiliger Saisonalität und entgegen dem Signal des Gebert-Indikators.
DAX Tageschart: Gebert-Verkaufssignal seit Mai aktiv
Quelle: stockcharts.com/ eigene Darstellung
Das Verkaufssignal des Indikators kam also einige Monate zu früh. Denn bis heute ist der DAX noch immer nicht eingebrochen. Nach oben geht allerdings seit April auch nichts mehr. Insofern lag der Gebert-Indikator mit seinem Verkaufssignal auch nicht völlig daneben.
Erfahrene Anleger wissen: Mit dem Gebert-Indikator war in den vergangenen Jahrzehnten langfristig eine deutliche Outperformance gegenüber einer ständigen Investition im DAX möglich. Was sagt der Indikator nun für den Oktober voraus?
Dazu müssen wir uns die vier Komponenten des Signalgebers einzeln anschauen, die Punktwerte zwischen 0 und 1 annehmen können.
1. Leitzins: Die letzte Leitzinsveränderung der Europäischen Zentralbank (EZB) war eine Zinssenkung: Das bedeutet: 1 Punkt. Eine Zinssenkung wertet der Indikator positiv.
2. Inflationsrate: Die HICP-Inflationsrate für die Eurozone lag im August (dem letzten Monat, für den endgültige Daten vorliegen) bei 3,0 Prozent und damit höher als ein Jahr vorher (-0,2 Prozent). Das bedeutet: 0 Punkte. Eine steigende Inflation wertet der Indikator negativ.
3. EUR/USD-Wechselkurs: Der Euro-Dollar-Wechselkurs lag Ende September bei 1,1580 und damit niedriger als ein Jahr zuvor (1,1723). Das bedeutet: 1 Punkt. Ein schwächerer Euro wird vom Indikator positiv gewertet.
4. Saisonalität: Da wir uns derzeit nicht innerhalb des saisonal für Aktien günstigen Zeitraums zwischen 1. November und 30. April befinden, gibt es für den Teilindikator Saisonalität weiterhin: 0 Punkte. Die aktuelle Saisonalität wertet der Indikator negativ.
Damit kommt der Gebert-Indikator aktuell auf zwei Punkte im Oktober (von zwei Punkten im September). Zwei Punkte bedeuten nach dessen Regeln aber weiterhin: „nicht im DAX investiert“. Das gilt für den gesamten Monat Oktober. Der Ausstieg aus dem DAX im Mai wird also beibehalten.
Wie könnte es bei dem Indikator weitergehen?
Die Saisonalität steuert ab November wieder einen zusätzlichen Punkt bei. Inflation (steigend/ 0 Punkte) und Leitzins (zuletzt sinkend/ 1 Punkt) dürften unverändert bleiben. Bleibt die Frage, wie sich der Euro-Wechselkurs verändert. Nur, wenn dieser weiterhin niedriger ausfällt als vor einem Jahr, bleiben dieser Punkt bestehen. Nur dann könnte der Gebert-Indikator ab November wieder auf ein langfristiges Kaufsignal drehen.
Fazit: Meiden Sie zunächst weiterhin den DAX
Für Oktober signalisiert der Gebert-Indikator weiterhin, dass Sie als Anleger nicht im DAX investiert sein sollten. Dieses Ausstiegssignal kann sich frühestens im November ändern, sofern der Euro weiterhin schwächer tendiert. Das bleibt allerdings abzuwarten.
In der Vergangenheit gab es bei einem Ausstiegssignal des Gebert-Indikators häufig schwächere DAX-Notierungen. Tatsächlich haben DAX-Anleger seit April nichts mehr verdient, allerdings auch keine Verluste im Depot. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass es in diesem Herbst noch zu einer ausgeprägten DAX-Korrektur kommt. Für die Aussichten danach sind nach dem Gebert-Indikator die Wechselkursentwicklungen entscheidend.