Etliche Volkswirtschaften rutschen in die Rezession

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Nach und nach trudeln sie ein, die Bilanzen für das erste Quartal 2020 und somit das erste Quartal unter dem Eindruck der Corona-Pandemie.

Branchenübergreifend und rund um den Globus fallen die Zahlen verheerend aus – und das ist erst der Anfang. Alle Beobachter sind sich einig, dass das zweite Quartal noch wesentlich düsterer ausfallen dürfte, da die meisten Beschränkungen erst ab März, also zum Ende des ersten Quartals, in Kraft getreten sind und ihre volle Wirkung erst ab April entfaltet haben.

Japan meldet Rezession

Mit Japan meldet nun auch die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt das Abrutschen in die Rezession. Im ersten Quartal ging das Bruttoinlandsprodukt nach vorläufigen Zahlen um 0,9 Prozent zurück im Vergleich zum vorangegangenen Quartal. Da das japanische BIP bereits im Schlussquartal 2019 einen Rückgang verzeichnet hatte, befindet sich das Land nun nach ökonomischer Definition in einer Rezession. Diese beginnt, wenn sich die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen rückläufig entwickelt.

In Deutschland schrumpfte die Wirtschaftsleistung im ersten Vierteljahr sogar noch deutlicher, hier wurde ein Rückgang um 2,2 Prozent verzeichnet. Laut Statistischem Bundesamt bildet Q1 2020 damit den stärksten Absturz seit der globalen Finanzkrise vor gut 10 Jahren und den zweitstärksten Rückgang seit der Wiedervereinigung.

Andere Länder Europas wurden von der Corona-Krise noch härter getroffen. So ging das Bruttoinlandsprodukt in Frankreich im Zeitraum von Januar bis Ende März um 5,8 Prozent zurück, in Italien waren es 4,7 Prozent. Damit sind die drei stärksten Volkswirtschaften der Eurozone bereits in Q1 stark in Mitleidenschaft gezogen worden, was sich auch auf die Währungsgemeinschaft insgesamt mittelfristig negativ auswirken dürfte.

Auswirkungen in Q2 noch schlimmer

Da die meisten Geschäftszweige im Januar und Februar noch normal liefen, zeigt sich in den verheerenden Zahlen die durchschlagende wirtschaftliche Auswirkung der Beschränkungen ab März. Da die Vollbremsung sich voraussichtlich durch einen Großteil, für manche Branchen auch durch das gesamte zweite Quartal hindurch fortsetzen wird, dürften die Q2-Bilanzen noch deutlich schlimmer ausfallen.

Ökonomen rechnen bereits jetzt mit dem wirtschaftlich schlimmsten Jahr der Nachkriegsgeschichte. Das hat auch damit zu tun, dass eine wichtige Säule wegbricht, die die Konjunktur im Zuge der Finanzkrise vor 10 Jahren noch am Laufen gehalten hat: Damals war der private Konsum durchweg stark, Kaufanreizprogramme und Niedrigzinsen kurbelten die Kauflaune der Verbraucher zusätzlich an.

Nun aber, da nicht nur Großkonzerne einzelner Branchen, sondern sämtliche Dienstleister bis hin zum Kneipenwirt von den Einschränkungen betroffen sind und um ihre finanzielle Existenz fürchten müssen, beschränkt sich auch die Kaufbereitschaft bei vielen Menschen auf das Notwendigste.

Experten rechnen daher für Deutschland im Gesamtjahr 2020 bereits jetzt mit einem Wirtschaftsrückgang um 6,3 Prozent. Je nachdem, wie verheerend das zweite Quartal tatsächlich ausfällt und ob eine zweite Ansteckungswelle bevorsteht, könnten auch diese drastischen Zahlen im weiteren Jahresverlauf noch einmal ins Negative korrigiert werden.