Die Kuh ist noch nicht vom Eis
Die Berichtssaison zum zweiten Quartal 2017 liegt nun hinter uns, womit wir jetzt erst einmal in eine Zeit hineinlaufen, in der wir von Seiten der Unternehmen mit deutlich weniger Impulsen leben müssen.
Für uns fiel die abgelaufene Quartalssaison überwiegend positiv aus, erneut konnte das Gros unserer Favoriten überzeugen.
Während die DAX-Korrektur in der vergangenen Woche den Leitindex kurzfristig sogar unter die 12.000er-Marke absacken ließ, halten sich die bisherigen Verluste an der Wall Street weiter in Grenzen.
Das wiederum hängt auch mit der Dollar-Entwicklung zusammen, die US-Unternehmen eher begünstigt und europäische Unternehmen eher belastet.
Dennoch könnte sich unter dem Strich eine Konsolidierungsphase einstellen, die – wie wir zu Wochenbeginn gesehen haben – auch immer wieder von Erholungstagen begleitet wird.
Die Kuh ist noch nicht vom Eis
Nachdem der DAX bereits am gestrigen Montag mit einer deutlichen Erholungsbewegung die Marke von 12.000 Punkten festigen konnte, schöpft das deutsche Börsenbarometer auch an diesem Dienstag weiterhin Kraft und rückte kurz nach Handelsbeginn auf über 12.200 Zähler vor.
Da prallte an den Börsianern sogar ein schwächer als erwartetes Wirtschaftswachstum in Deutschland ab: Die deutsche Wirtschaft wuchs um 0,6% – erwartet worden war eine Steigerung beim Bruttoinlandsprodukt um 0,7%.
Die Anleger hoffen offenbar auf eine weitere Entspannung in der Krise zwischen Nordkorea und den USA. Das abwartende Verhalten von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un beim geplanten Raketenstart in Richtung der US-Pazifikinsel Guam beruhigt vorerst die Gemüter, aber wie sagt man so schön…
Die Kuh ist noch nicht vom Eis! Die Stimmung kann in Sekundenschnelle wieder kippen. Aus dem Gezeter zwischen Nordkoreas Diktator Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump könnte jederzeit mehr werden. Der DAX bleibt daher zumindest auf kurzfristige Sicht angeschlagen.
„Vieles spricht dafür, dass wir beim DAX unter die Marke von 12.000 Punkten fallen. Das wird den Blick auf die viel wichtigere Unterstützung bei 11.941 Punkten wandern lassen.“, meinen die Experten von Platow-Börse. „Wird diese Marke unterschritten, dann bekommen wir ein wirkliches Sommergewitter“, gibt auch Jochen Stanzl, Marktstratege bei CMC Markets, zu bedenken.
Der Hund kehrt immer an die Seite des Herrchens zurück
Bitte, bitte, liebe Leser, bekommen Sie mir jetzt aber keine zittrigen Hände. Sie wissen ja eine „Atempause“ an den Märkten ist schlichtweg überfällig und wäre nur gesund.
Dazu fällt mir sogleich auch eine sehr schöne Erklärung des guten alten Börsenlehrmeisters André Kostolany ein, wie man sich Börse und Wirtschaft vorstellen muss, nämlich als Gespann aus Herrchen und Hund.
Das Herrchen steht für die Wirtschaft und läuft stetig nach vorn, mal etwas schneller, mal etwas langsamer. Der Hund hingegen läuft mal leicht voraus, mal weit voraus, hängt zeitweise auch deutlich zurück, doch kehrt er immer wieder an die Seite des Herrchens zurück.
Im Grunde genommen wollte Kostolany damit sagen, dass sich die Börse langfristig immer am Wirtschaftswachstum und damit auch am Gewinnwachstum der Unternehmen orientiert.
Manchmal nimmt sie aber sehr viel Positives vorweg und eilt dem eigentlichen Trend deutlich voraus, manchmal aber übertreibt sie es auch im negativen Sinn.
Kurzum: Es würde nicht verwundern, wenn sich die Märkte mal eine Atempause gönnen, die allmählich auch überfällig wird.