Deutsche Wirtschaft: Lieferkettenprobleme breiten sich massiv aus
Egal, welchen etablierten deutschen Konjunktur-Indikator Sie derzeit heranziehen (ifo-Index, ZEW Indikator usw.): sie alle zeigen in Richtung Süden. Also nach unten. Und das nun schon seit Monaten.
Bisher hatte die Börse dieses Phänomen tapfer ignoriert. Immerhin erreichte der DAX noch im August ein knappes Allzeithoch. Aber damit scheint es nun auch vorbei. Und in Zukunft werden die Dinge sicher nicht einfacher werden.
DAX Tageschart: Rekordhoch im August, seitdem abwärts
Quelle: stockcharts.com/ eigene Darstellung
Deutsche Wirtschaft: Lieferkettenprobleme breiten sich massiv aus
Dabei war die Börse gar nicht dumm oder ignorant. Bisher waren Lieferkettenprobleme bei der deutschen Autoindustrie das Hauptproblem. Unternehmen können noch so viele Aufträge haben. Wenn wichtige Teile fehlen (wie bei Autos die Chips), kann man nichts produzieren.
Mit den jüngsten Daten ändert sich das leider. In immer mehr Sektoren stagniert die Produktion oder bricht gar ein. Die Lieferkettenprobleme betreffen nun alle Branchen betreffen. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit, dass sich die Politik Gedanken über ihre Coronamaßnahmen macht.
Wenn die „Schutzmaßnahmen“ nämlich ernste Versorgungsprobleme auslösen, ist das Präventionsmittel schlimmer als die Krankheit selbst, die damit vermindert werden soll. Die USA etwa haben auf einen zweiten großen Lockdown verzichtet. Sie stehen jetzt wirtschaftlich deutlich besser da.
Abschwung in China reißt deutsche Konjunktur in die Tiefe
In einem Umfeld mit massiven Lieferkettenproblemen haben volle Auftragsbücher jede Aussagekraft verloren. Darüber hinaus rollt jedoch ein weiteres Problem auf die deutsche Wirtschaft zu: die Abkühlung in China hat bereits im vergangenen Monat für einen starken Rückgang beim deutschen Auftragseingang gesorgt – ein lange nicht gesehenes Phänomen. Damit trübt sich der wirtschaftliche Ausblick noch weiter ein.
Vor allem das Verarbeitende Gewerbe ist davon betroffen. Ein Hoffnungsschimmer ist allerdings der anhaltende Boom bei den Dienstleistungen. In deutschen Aktienindizes sind solche Aktien allerdings nicht besonders hoch gewichtet. Eine Rezession in der Industrie dürfte diese daher härter treffen als in anderen Ländern.
Als Anleger in deutschen Aktien oder ETF`s bzw. Fonds sollten Sie sich langsam auf eine kräftige Korrektur vorbereiten.