Deshalb gilt der DAX für Anleger nur als bedingt geeignet

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In meinem gestrigen Artikel schrieb ich Ihnen, dass die jüngste DAX-Erweiterung zwar einen geringen Diversifizierungseffekt bringt. Dass aber das bekannte Problem der Unterperformance und Dividenden-Abhängigkeit damit nicht gelöst wird. Heute schaue ich mir weitere Effekte der DAX-Reform für Sie an – und wie Sie davon profitieren könnten und wie nicht.

Was passiert bei Papieren, die den DAX nachbilden?

Zunächst einmal die gute Nachricht. Börsengehandelte Exchange Traded Funds (ETF`s) wie auch die meisten Zertifikate, die die Wertentwicklung des DAX nachbilden, verändern sich durch die bloße Indexerweiterung nicht. Als Anleger müssen Sie wegen der DAX-Umstellung nichts tun.

Auch eine Spekulation auf Kursänderungen bei einzelnen DAX-Neulingen jetzt nach der Indexumstellung bringt Ihnen nichts. Denn die großen ETF-Anbieter haben sich die entsprechenden Aktien zur physischen Unterlegung ihrer Produkte längst über ihre Partner besorgt.

Diese Unternehmen wollen ja nicht gewünschte Preisturbulenzen vermeiden. Deren Portfolios waren somit spätestens zum 20. September entsprechend der neuen DAX-Zusammensetzung gewichtet. Das gleiche gilt für den geschrumpften MDAX, der künftig statt 60 nur noch 50 Werte umfasst. Auch hier sind die Anpassungen längst abgeschlossen.

Deshalb gilt der DAX für Anleger nur als bedingt geeignet

Deutsche Anleger lieben heimische Werte. Und dabei besonders die großen aus dem DAX. Das ist jedoch ein fataler Fehler.

Denn daraus resultiert ein sogenanntes Klumpenrisiko: Läuft die deutsche Konjunktur schlecht, leidet nicht nur der DAX. Vermutlich wackelt dann auch der Job des einen oder anderen deutschen Anlegers. Somit ist eine Risikoabsicherung nicht mehr gegeben.

Und die deutsche Wirtschaft ist leider immer noch sehr krisenanfällig: ein verpatztes Wahlergebnis könnte plötzlich mehr Regulierung und höhere Steuern bringen. Die einseitige Exportorientierung schafft unnötige Abhängigkeiten von der Konjunktur im Ausland. Probleme in China wie zuletzt der drohende Zusammenbruch des zweitgrößten Immobilienentwicklers Evergrande, der einen gigantischen Schuldenberg von 300 Milliarden US-Dollar angehäuft hat, schlagen somit direkt auf den DAX durch.

Auch mit 40 Titeln bleibt der DAX „altbacken“

Darüber hinaus ist der DAX-Index selbst eine schwache Konstruktion. Über seine Unterperformance, die nur unzureichend über eingerechnete Dividenden kaschiert wird, hatte ich in meinem letzten Artikel bereits berichtet.

Eine der Ursache dieser schwachen Gewinnentwicklung könnte die altbackene Ausrichtung des Index` sein. Denn der DAX gilt als wenig innovativ, weil aussichtsreiche Digitalunternehmen im Gegensatz zur alten Industrie eher schwach in dem Börsenbarometer vertreten sind. Das wird mit einigen Neuzugängen zwar leicht verbessert. Jedoch ist deren Gewichtung zu gering, um wirklich einen Unterschied zu machen.

Dafür dominiert jedoch eine kleine Gruppe von alteingesessenen Schwergewichten den Kursverlauf des DAX. Dazu gehören Titel wie Allianz, SAP, Telekom oder Siemens, deren langfristige Kursverläufe viele Anlegerwünsche offenlassen. Was dem DAX dafür fehlt, sind etwa Weltmarktführer aus dem deutschen Mittelstand.

Sie sehen: Der DAX ist nicht das ideale Investment für Sie als deutschen Anleger.