DAX unter Druck nach Alphabet-Einbruch
Nachdem der DAX den gestrigen Handelstag mit einem minimalen Plus beendet hatte, ging es für den Leitindex heute zum Börsenstart in den Keller – die schwachen Vorgaben der Wall Street gingen auch am DAX nicht spurlos vorüber.
Der Grund: Alphabet konnte trotz insgesamt guter Zahlen mit seinem Quartalsbericht nicht überzeugen und hat dabei auch andere Tech-Titel belastet. Neben frischen Quartalszahlen wird es für den DAX in den kommenden Tagen unter anderem auch darauf ankommen, ob die erwartete Zinspause der EZB bestätigt wird und wie sich die Anleihenmärkte entwickeln.
Alphabet zieht alle mit runter
Auf den ersten Blick waren die Quartalsergebnisse des Google-Konzerns alles andere als schlecht: Das Werbegeschäft lief sehr gut und der Gewinn lag mit fast 20 Milliarden US-Dollar etwa 40 Prozent über dem Vorjahreswert. Auch das Cloud-Geschäft konnte zulegen – allerdings blieb hier das Wachstum deutlich unter den Erwartungen.
Die Folge: In der Spitze ging es für die Alphabet-Aktie fast 10 Prozent runter und am Ende des Handelstages stand beim Tech-Index Nasdaq ein Minus von knapp 2,5 Prozent auf der Tafel. Diesen Vorgaben kann sich auch der deutsche Leitindex nicht entziehen. Der DAX notierte nach Börsenstart gut 1 Prozent tiefer.
DAX richtet den Blick auf die EZB
Über das Ergebnis der heutigen Sitzung der Europäischen Zentralbank scheinen sich alle einig zu sein: Die EZB wird laut der Meinung praktisch aller Experten auf dem Weg zur Bekämpfung der Inflation eine Zinspause einlegen. Ob diese den DAX jedoch beflügeln kann, ist fraglich – eine Zinspause wird so eindeutig erwartet, dass sie vermutlich schon im Kurs eingepreist ist.
Ein weiteres Thema, dass für den deutschen Leitindex zum Problem werden könnte, ist die Entwicklung der Anleihenmärkte. Hohe Zinsen auf Staatsanleihen mach diese attraktiver und belasten die Aktienmärkte. Im gestrigen Handel haben sich die 10-jährigen US-Staatsanleihen wieder der Marke von 5 Prozent Verzinsung genähert.
Viele Probleme verderben den DAX
Krieg im Nahen Osten inklusive der Angst vor einem Flächenbrand, weiterhin Zinssorgen an den Märkten, eine schwächelnde Weltwirtschaft, steigende Zinsen an den Anleihenmärkten: Die Liste der Probleme für die Aktienmärkte ist lang. Da gehen frische Quartalszahlen momentan fast unter – mit Ausnahme einiger Ausreißer wie der gestrige Quartalsbericht von Alphabet. Die Lage ist unübersichtlich und Anleger sollten nach wie vor geduldig bleiben.