DAX stürzt ab – und jetzt?
An der Börse sind die Zinssorgen zurück – und auch in Sachen Konjunktur sieht es nicht berauschend aus. Das macht sich auch beim deutschen Leitindex bemerkbar: Hatte der DAX vergangene Woche nach der EZB-Sitzung kurzzeitig noch die Rückeroberung der 16.000 Punkte-Marke im Visier, ging es zuletzt deutlich abwärts.
In den letzten Handelstagen hat der DAX rund 3 Prozent verloren und notiert so tief wie seit März dieses Jahres nicht mehr. Vor allem der eher ernüchternde Ausblick von Fed-Chef Jerome Powell hat die Bären auf den Plan geholt. Eine Jahresendrally muss zwar noch nicht ganz abgesagt werden, sie ist aber Stand heute (der DAX notiert heute Vormittag, 26. September um 9 Uhr bei etwa 15.300 Punkten) in weite Ferne gerückt.
Warum sackt der DAX jetzt wieder so deutlich ab?
In den letzten Monaten haben die Märkte die Worte von Fed-Chef Jerome Powell und EZB-Chefin Christine Lagarde immer wieder auf die Goldwaage gelegt und eine Zinswende herbeigesehnt. Doch nun haben in erster Linie die Aussagen der US-Notenbank für Ernüchterung an den Börsen gesorgt: Im weiteren Jahresverlauf erwägt die Fed einen weiteren Zinsschritt und auch bezüglich Zinssenkungen in 2024 trat Powell auf die Erwartungsbremse.
Das Thema Leitzinsen könnte die US-Indizes und auch den DAX damit noch deutlich länger beschäftigen als erhofft. Neben den Zinssorgen machen sich auch die Konjunktursorgen bemerkbar. Enttäuschende Daten und eine pessimistische Stimmung in der Wirtschaft drücken auch den DAX – der Kursverlust der vergangenen Tage kommt daher nicht wirklich überraschend.
Wie könnte es nun beim DAX weitergehen?
Von einer schnellen Zinswende sollten sich Anleger gedanklich eher verabschieden. Positive Überraschungen sind immer möglich, wahrscheinlicher ist aber, dass die Notenbanken und die Zinsen die Börsen noch viele Monate beeinflussen werden. Bisher haben Anleger auf eine Jahresendrally und auf ein starkes Börsenjahr 2024 gesetzt.
Beides ist auch weiterhin möglich, jedoch setzt die erhoffte Erholung wohl nicht so schnell ein. Im Augenblick heißt es vor allem geduldig bleiben und auf bessere Nachrichten warten. Sobald die Notenbanken eine Zinswende ankündigen und sich die Wachstumsaussichten verbessern, dürfte sich das auch an den Börsenkursen bemerkbar machen – aber der Zeitpunkt für beides ist noch nicht absehbar.