Dax startet tiefrot in neue Handelswoche
Nach einem ereignisreichen Wochenende ist der Dax mit deutlichen Verlusten in die neue Handelswoche gestartet.
Neben den Landtagswahlen in Bayer und Hessen – bei denen die jeweiligen Regierungskoalitionen bestätigt wurden und die AfD in beiden Parlamenten wohl die stärkste Oppositionskraft stellen wird – sorgte vor allem die neuerliche Eskalation im Nahost-Konflikt für Schlagzeilen.
Dax zu Handelsbeginn mit deutlichen Verlusten
Ein Überraschungsangriff immensen Ausmaßes von Seiten der Palästinenser traf Israel am frühen Samstagmorgen. Seither wird die Region einmal mehr von blutigen Kämpfen dominiert, beide Seiten melden bereits jetzt hunderte Todesopfer.
Das lässt auch die Märkte nicht kalt: Gleich zu Beginn des Handels lag der Dax 0,6 Prozent im Minus und könnte im weiteren Verlauf erneut unter die 15.000-Punkte-Marke rutschen. Dies war bereits in der vergangenen Woche zwischenzeitlich geschehen und hatte Börsianer aufschrecken lassen.
Nahost-Konflikt eskaliert: Ölpreis schnellt in die Höhe
Mit den Kursverlusten reagierte der Leitindex insbesondere auf den Ölpreis: Dieser schoss zu Wochenbeginn in die Höhe. Um fast 5 Prozent legte die Nordseesorte Brent zum Handelsstart zu auf 86,65 US-Dollar je Barrel. Das Fass der US-Sorte WTI kostete mit 88,39 Dollar ebenfalls 4,5 Prozent mehr als zuvor.
Der Sprung beim Ölpreis fußt auf der Sorge, dass wegen der neuerlichen Eskalation im Nahost-Konflikt Öllieferungen aus dem Iran unterbrochen werden könnten. Experten halten es für denkbar, dass das Barrel bald wieder 100 Dollar und mehr kosten könnte.
Verschärft sich im Winter die Rezession?
Die Furcht vor einem neuen Ölpreisschock dämpft die Stimmung bei den Dax-Anlegern deutlich – zumal sich der Ölpreis zuletzt in einer Phase der Entspannung befunden hatte. Nun aber steht mit dem Winter die Heizperiode bevor und die Energiepreise drohen einmal mehr zu explodieren. Immerhin ist auch der Krieg in der Ukraine längst nicht vom Tisch, auch wenn das dortige Geschehen zuletzt in der medialen Wahrnehmung etwas in den Hintergrund gerückt ist.
Doch nicht nur für private Verbraucher verheißt der sprunghafte Anstieg beim Ölpreis nichts Gutes. Auch die deutsche Wirtschaft, die sich ohnehin in einer Rezession befindet, dürfte dadurch zusätzlich unter Druck geraten. Insbesondere energieintensive Industriezweige ächzen schon jetzt unter den hohen Belastungen steigender Energiekosten. Ihre Lage könnte sich in den kommenden Wochen noch verschärfen, sollte sich der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nicht zügig beruhigen – und danach sieht es derzeit nicht aus.
Dax im Sinkflug – Gold legt zu
Wie ernst auch Anleger die Gefahr nehmen, zeichnet sich indes nicht nur beim Sinkflug des Dax ab. Denn auf der anderen Seite gewinnt Gold wieder stärker an Bedeutung: Übers Wochenende legte der Goldpreis um 20 Dollar zu. Kostete die Feinunze des Edelmetalls am Freitagabend noch 1.832 Dollar, wurden am Montagmorgen bereits 1.852 Dollar aufgerufen. Das Edelmetall gilt Anlegern seit jeher als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten: Hier werden zwar in der Regel keine Profite erzielt, aber eben auch keine bodenlosen Verluste erlitten.
Letzteres droht derzeit an den Aktienmärkten. Bereits in der vergangenen Woche verbuchte der Dax ein deutliches Wochenminus von 1 Prozent. Das zwischenzeitliche Unterschreiten der 15.000er-Linie könnte nur ein Vorgeschmack gewesen sein auf das, was in der neuen Handelswoche droht.