Dax rauscht in die Tiefe
Es geht abwärts, und zwar rapide: Der Dax ist zum Start in die neue Woche um mehr als 7 Prozent eingebrochen. Am Montag notierte das Barometer zum Handelsauftakt unter 10.700 Punkten. Auch der EuroStoxx gab mit fast 6 Prozent deutlich nach.
Zuvor war bereits der japanische Leitindex Nikkei um mehr als 5 Prozent in den Keller gerauscht und unter die Marke von 20.000 Zählern gerutscht. Damit notierte der Nikkei so niedrig wie seit 14 Monaten nicht mehr.
Coronavirus: Auswirkungen immer umfassender
Hintergrund dieses schwarzen Börsenmontags sind einerseits die Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen der Ausbreitung des Coronavirus, die die Aktienmärkte bereits in den vergangenen Wochen erheblich belastet hatten.
Längst ist nicht mehr nur China oder die fernöstliche Region Asiens betroffen. Auch in Italien breitet sich das Virus rasant aus, die Zahl der Infizierten beläuft sich auf mehrere tausend, offiziell ist von über 350 Todesfällen die Rede.
Norditalien wird abgeriegelt
Die italienische Regierung hat daraufhin in den vergangenen Tagen die ohnehin schon drastischen Maßnahmen noch einmal verschärft und die besonders stark betroffenen Regionen im Norden des Landes weitgehend abgeriegelt. Nur mit sehr wichtigen Gründen darf man dort ein- oder ausreisen, Kontrollen an Flughäfen, Bahnhöfen oder Grenzübergängen werden ausgeweitet.
Auch jenseits der abgeriegelten Regionen, in denen unter anderem Touristenmetropolen wie Mailand oder Venedig gelegen sind, unterliegt das öffentliche Leben in ganz Italien nun strengen Einschränkungen. So bleiben Kulturstätten geschlossen und Großveranstaltungen werden abgesagt. Mindestens bis Anfang April herrscht Ausnahmezustand.
Die Folgen dürften verheerend sein. Hoteliers berichten von 80 Prozent leeren Betten und massenhaften Stornierungen, der Tourismus als wichtiger Wirtschaftszweig kommt gerade weitgehend zum Erliegen. Das wird sich auch auf den Staatshaushalt auswirken, der in der jüngeren Vergangenheit ohnehin schon angeschlagen und immer wieder Zankapfel war zwischen Rom und Brüssel. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone könnte durch die Folgen von Corona nun endgültig ins Wanken geraten – im schlimmsten Fall mit Effekten auf die gesamte Währungsunion.
Ölpreis bricht ein
Doch die Epidemie ist nicht das einzige vorherrschende Thema an den Märkten an diesem Montag. Andererseits ist da der bange Blick auf den Ölpreis: Auch dieser war bereits coronabedingt unter Druck geraten, da sowohl im Flugverkehr als auch in der Industrieproduktion die Nachfrage zuletzt deutlich nachgelassen hatte.
Als Reaktion darauf wollten die Opec+ Staaten, also die Opec und ihre Verbündeten, die seit einigen Jahren erfolgreich ihre Maßnahmen koordinieren, eine weitere Drosselung der Ölförderung in die Wege leiten – allerdings ziehen einzelne nicht mit, allen voran: Russland.
Ohne Russland aber macht eine weitere Drosselaktion auch für die übrigen Opec-Staaten wenig Sinn. Um nun also Moskau unter Druck zu setzen, reagierte Saudi Arabien mit einer drastischen Maßnahme: Die Produktion wird angekurbelt, der Markt mit Öl geflutet.
Der Ölpreis stürzte daraufhin dramatisch ab: Am Montag sackte der Preis für Brent und WTI jeweils um 30 Prozentpunkte in den Keller, beide Sorten kosten nun nur noch knapp über 30 Dollar je Barrel. Es war der heftigste Absturz seit 1991.
Anleger zeigen sich daher extrem beunruhigt. Die angespannte Lage dürfte noch eine Weile anhalten.