DAX: Noch halten die 18.000 Punkte
Sinkende Zinserwartungen haben gestern die Märkte belastet und den DAX erstmals seit Wochen wieder unter die Marke von 18.000 Punkten geschickt. Nach verbesserten Vorgaben der Börsen aus den USA ist der deutsche Leitindex zum heutigen Handelsstart wieder über die Runde Marke gesprungen (Stand: 12. April 2024, ca. 10 Uhr).
Wie könnte es jetzt weitergehen beim DAX? Auf der einen Seite zeigt sich vor allem die US-Wirtschaft so robust, dass sich Enttäuschungen über spätere oder weniger Zinssenkungen im Augenblick nicht so stark auswirken wie befürchtet. Auch die heute startende Berichtssaison kann positive Signale liefern. Auf der anderen Seite ist nach der Rally der letzten Wochen und der teils eingepreisten Zinspolitik weiteres Abwärtspotenzial vorhanden.
EZB vor Zinssenkungen – und die Fed?
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gestern wie erwartet die Leitzinsen bei 4,5 Prozent belassen. Allerdings verdichten sich die Anzeichen, dass die Zentralbank im Juni einen ersten Zinssenkungs-Schritt vollziehen wird. Die Inflation sei weiter zurückgegangen und eine „Lockerung der geldpolitischen Straffung“ könnte laut EZB bald angemessen sein.
Bei der Fed sind die Signale weniger eindeutig. Angesichts der stabilen Konjunktur und der brummenden Wirtschaft halten manche Notenbanker kurzfristige Zinssenkungen nicht für unbedingt nötig. Es ist zudem immer wahrscheinlicher, dass es im Jahr 2024 deutlich weniger Zinssenkungs-Schritte geben wird als noch vor einigen Monaten prognostiziert.
Fragezeichen bei den Leitzinsen: Börsen reagieren gelassener
Bei der Rally der letzten Monate sind veränderte geldpolitische Rahmenbedingungen sowie mehrere Zinsschritte in einem gewissen Maße eingepreist. In Anbetracht dessen reagierten die Märkte zuletzt sehr gelassen auf die jüngsten Ereignisse. Inzwischen werden in 2024 eher maximal 2 Zinssenkungs-Schritte erwartet, die US-Börsen sind trotzdem robust.
Das zeigt sich auch beim DAX, der nach der gestrigen Schwächephase heute Vormittag direkt wieder die Marke von 18.000 Punkten zurückeroberte. Anleger brauchen also keinesfalls in Panik verfallen. Vorsichtig sollte man trotzdem sein – momentan scheinen Rücksetzer wahrscheinlicher als neue Rekordkurse.
Dass sich das schnell ändern kann, zeigt sich an der Börse immer wieder. Nun startet zum Beispiel auch die Berichtssaison zum 1. Quartal: Heute Nachmittag vor Börsenstart in den USA werden bereits die Zahlen einiger US-Großbanken veröffentlicht.