Dax nähert sich Allzeithoch an

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Ist Corona schon vorbei? Den Eindruck könnte man gewinnen, wenn man dieser Tage einen Blick auf den Verlauf des Dax wirft.

Der deutsche Leitindex hat Anfang der Woche erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder die Marke von 13.000 Zählern überschritten und nähert sich allmählich seinem bisherigen Allzeithoch wieder an. Dieses war Anfang des Jahres bei 13.795 Punkten markiert worden.

Anleger setzen auf rasche Erholung

Die gute Laune am Parkett wird unter anderem befeuert durch die milliardenschweren Konjunkturpakete, die sowohl die Bundesregierung als auch neuerdings die EU auf den Weg gebracht haben. Sie sollen die wirtschaftlichen Folgen der Krise abmildern und einen baldigen Wiederaufschwung sicherstellen.

Zudem steigen die Hoffnungen auf eine baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffes gegen die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 und damit womöglich eine Rückkehr in Richtung Normalität.

Verfrühter Optimismus?

Doch der Optimismus an den Finanzmärkten könnte verfrüht sein. Zwar halten sich die Firmeninsolvenzen bislang noch in Grenzen, was wohl nicht zuletzt am Aussetzen der Insolvenzantragspflicht für einige Monate liegt. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass das dicke Ende erst noch auf uns zukommt: Gerade mittelständische und kleine Betriebe dürften im Herbst sowie im kommenden Jahr reihenweise in die Pleite abrutschen.

Darüber hinaus ist längst nicht klar, wie lange die Pandemie uns noch begleiten wird und wie viele weitere Hilfspakete noch erforderlich sein werden, um zumindest die gröbsten wirtschaftlichen Auswirkungen einigermaßen abzufedern.

Hatte es zu Beginn der Pandemie in Europa noch danach ausgesehen, als könnten Produktion und Wirtschaftskraft bereits nach wenigen Monaten wieder auf Vorkrisenniveau hochgefahren werden, ziehen sich die einschränkenden Maßnahmen nun insgesamt deutlich länger hin.

In der Staatskasse klaffen riesige Löcher

Nicht zu unterschätzen sind auch die immensen Verschuldungen der Staatskassen, die diese momentan auf sich nehmen. Die Doppelbelastung für die öffentlichen Haushalte wurde diese Woche in Form neuer Zahlen aus dem Bundesfinanzministerium noch einmal unterstrichen: Nicht nur steigen die Ausgaben durch Hilfspakete, gleichzeitig sinken auch die Steuereinnahmen drastisch aufgrund des konjunkturellen Einbruchs sowie steuerpolitischer Entlastungsmaßnahmen.

Allein im Juni gingen die Steuereinnahmen demnach um 19 Prozentpunkte zurück, die zweite Jahreshälfte dürfte kaum besser aussehen. In der Folge sind drastische Sparmaßnahmen für die Jahre nach der Krise absehbar, um die finanziellen Lasten für nachfolgende Generationen abzumildern.

Von einer raschen Erholung ab 2021 gehen die meisten Ökonomen inzwischen jedenfalls nicht mehr aus. Frühestens ab 2022, eher ab 2023 oder noch später sehen sie eine Rückkehr zur Normalität. Das Bild aus der globalen Finanzkrise vor rund 10 Jahren scheint sich zu wiederholen: Die Aktienmärkte feiern eine wilde Party, während die Realwirtschaft am Boden liegt. Wenn das mal gutgeht.