Dax in Rekordlaune: Sorgen Bilanzen für neue Impulse?
Weder die weltweite geopolitische Lage noch die Verfassung der deutschen Wirtschaft sehen aktuell besonders rosig aus. Dax-Anleger lassen sich davon jedoch nicht die Laune vermiesen. Ganz im Gegenteil: Der Leitindex setzt seine Rekordjagd unbeirrt fort.
Um rund 10 Prozent hat der wichtigste deutsche Börsenindex allein in den vergangenen sechs Monaten zugelegt. Die Marke von 17.000 Zählern ist inzwischen stabil überwunden. Zwar haben weder die Federal Reserve noch ihr europäisches Pendant, die Europäische Zentralbank, die von Anlegern erhoffte Zinswende bislang eingeläutet. Doch am Parkett rechnet man fest damit, dass eine Zinswende zur Jahresmitte erwartet werden kann. Vor diesem Hintergrund wird man in Frankfurt das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung genau studieren, das in dieser Woche veröffentlicht wird.
Dax-Konzerne legen Jahresbilanzen vor
Daneben dürften vor allem Unternehmensbilanzen für Impulse sorgen und darüber mitentscheiden, ob der Dax seine Rally fortsetzen kann. Während die Berichtsaison in den USA bereits abklingt, stehen in Deutschland etliche wichtige Zahlen noch bevor. Jahresbilanzen und Ausblicke mehrerer Dax-Unternehmen stehen allein in dieser Handelswoche auf der Agenda.
Für Mittwoch ist die Bilanz des Medizinkonzerns Fresenius angesetzt, am Donnerstag folgen Mercedes-Benz und Heidelberg Materials. Gleich dreifach interessant wird es dann am Freitag: Hier folgen die Jahresberichte von BASF, Telekom und Allianz.
Rheinmetall profitiert von Rüstungsspekulationen
Größter Gewinner der vergangenen Monate ist Dax-Neuling Rheinmetall. Der Rüstungskonzern profitiert nicht nur vom Kriegsgeschehen in der Ukraine. Zuletzt sorgten Äußerungen des potenziellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump für Aufsehen. Dieser hatte – wenige Tage vor Beginn der Münchener Sicherheitskonferenz in der vergangenen Woche – den Nato-Schutzschirm infrage gestellt. Konkret hieß es, diejenigen Bündnispartner, die es nicht auf die vereinbarten 2 Prozent Verteidigungsausgaben gemessen am eigenen BIP brächten, dürften sich nicht auf den Beistand der USA verlassen.
Bislang ist das nichts als Wahlkampfgepolter. Doch bereits die erste Amtszeit Trumps hat aufgezeigt, dass jahrzehntelange Gewissheiten in der transatlantischen Politik nicht zwangsläufig Bestand haben, wenn er im Weißen Haus die Zügel in der Hand hält. In Europa steht nunmehr die Frage nach einem eigenen atomaren Schutzschirm im Raum – die einen halten ein solches Unterfangen für überfällig, die anderen für verfrüht.
Rheinmetall-Bilanz erst Mitte März erwartet
Indirekter Profiteur jeglicher Aufrüstungsdebatte bleibt jedoch Rheinmetall. Allein in den vergangenen sechs Monaten hat die Aktie des Rüstungsunternehmens um mehr als 50 Prozent zugelegt. Auf konkrete Geschäftszahlen müssen Anleger jedoch noch ein Weilchen warten. Die Bilanzpräsentation für das zurückliegende Jahr wird erst für Mitte März erwartet.
In der beginnenden Handelswoche stehen stattdessen neben den bereits genannten Dax-Werten auch einige frische Zahlen von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe, dem MDax und SDax, auf dem Programm. Zum Auftakt dürfte es jedoch zunächst vergleichsweise ruhig zugehen: An der Wall Street setzt der Handel wegen eines Feiertags aus, frische Impulse von Dow Jones und Nasdaq sind dementsprechend erst ab morgen zu erwarten.