DAX angeschlagen, dennoch Erholung zum Quartalsauftakt?
Der DAX erlitt in der vergangenen Woche einen Oberschenkelhalsbruch. Er liegt seitdem im Krankenhaus. Zu Wochenbeginn schauen wir uns an, wie die Chancen auf eine baldige Genesung stehen.
Dadurch wissen Sie, ob Ihrem Depot weitere Schmerzen bevorstehen oder ob die Luft schon wieder rein ist.
Den DAX hat es im Vergleich zur US-Leitbörse schwer erwischt
Halten wir kurz die Fakten fest: Der DAX verlor im jüngsten Ausrutscher etwa 5 Prozent seines Wertes, die US-Leitbörse (S&P 500) nur 1 Prozent.
Der DAX notiert immer noch 6 Prozent über seiner trendführenden 200-Tage-Linie, der S&P 500 noch 5 Prozent. Beim DAX wurde ein kurzfristiger Aufwärtstrend gebrochen, beim S&P 500 nicht.
DAX Tageschart: Nutzen die Bären ihre Chance?
Die Übertreibung der letzten Wochen wird jetzt abgebaut
Die US-Leitbörse befindet sich damit in der besseren Ausgangslage. Allerdings kann das Kursgeschehen der letzten Tage beim DAX lediglich als Abbau einer Übertreibungs-Situation gewertet werden. Schließlich bekommt es dem Schwanz selten gut, wenn er mit dem Hund wackelt.
Ich hatte in den vergangenen Wochen immer wieder darauf hingewiesen, dass eine DAX-Outperformance gegenüber der US-Leitbörse kein Dauerzustand sein kann und früher oder später korrigiert werden wird. Das sehen wir aktuell.
Der DAX hat die Chance, zu Wochenbeginn direkt ins Plus zu drehen und seinen gebrochenen, seit Februar gültigen Aufwärtstrendkanal wieder zurückzuerobern. Der jüngste Ausrutscher kann dann als Bärenfalle durchgehen. Neue Allzeithochs wären die unmittelbare Folge.
Für einen direkten Bullenkonter sprechen…
Für dieses bullische Szenario sprechen mehrere Faktoren: Die Indikatoren sind inzwischen auf typische Niveaus abgekühlt, die auch während er letzten markanten Tiefs im Februar und April vorherrschten. Gleichzeitig fließt am Monats- und Quartalsanfang oft neues Kapital an die Börse.
Zusätzlich dürften wir heute extrem dünne Umsätze vor dem morgigen US-Feiertag (Independence Day) sehen, was für gewöhnlich steigende Kurse begünstigt.
Auf der anderen Seite fehlen morgen die US-Vorgaben, war der Verkaufsdruck zuletzt enorm, ist der mittelfristige Aufwärtstrend gebrochen, drückt der zu schnell erstarkte Euro, sind die jüngsten Erholungsmuster an der US-Leitbörse verdächtig adynamisch.
Eine Korrekturfortsetzung hätte überdies den Vorteil, dass der Markt weiter bereinigt wird, was wiederum höheres Aufwärtspotenzial für die Sommermonate mit sich brächte.
Erneute Richtungsentscheidung schon in den kommenden Tagen
Ich sehe das Rennen daher weiter ergebnisoffen. Die 12.000er Marke bleibt weiter eine realistische Option, ebenso wie ein sofortiger Aufwärtsdreh. Die nächsten Tage dürften aber bereits eine Entscheidung bringen.
Das Gute an der momentanen Situation ist in jedem Fall, dass ein Trendwechsel nicht zur Debatte steht. Wir sehen lediglich eine Korrektur im Aufwärtstrend. Eine solche bietet bekanntlich günstige Einstiegschancen.
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.