DAX-Analyse: Unterstützung gebrochen – ab nach Süden?
Die beiden jüngsten Bankenpleiten in den USA haben zuletzt auch den DAX in den Abgrund gerissen. Wichtige Unterstützungen wurden gebrochen. Brechen jetzt alle Dämme?
Lassen Sie mich Ihnen kurz meine charttechnische Einschätzung zum DAX erläutern. Zwischen Mitte Januar und Anfang März tat sich beim DAX nicht wirklich viel. Der Index verschnaufte die meiste Zeit seitwärts. Ab und zu unterbrochen von einer eintägigen Mini-Rally, deren Zugewinne dann wiederum wochenlang verdaut wurden.
Soweit so gut. So sehen bullische Kursentwicklungen aus. Der Anstieg ist nicht so steil, dass der Markt überhitzt. Die Rally läuft hingegen fast unbemerkt ab. Trotzdem sind die 800 Punkte Zugewinn für die relativ kurze Zeit von nur 6 Wochen sehr beeindruckend. Und es sah sogar nach weiteren Zugewinnen aus!
Auf dem falschen Fuß erwischt
Jedenfalls bis Anfang dieser Woche. Da dachten sich vermutlich alle Anleger gleichzeitig: ich könnte doch mal Gewinne mitnehmen… Und jetzt haben wir den Salat. Ursprünglich steckte der DAX Anfang März in einer typischen, bullischen Seitwärtskonsolidierung. Weitere Zugewinne waren damit fast garantiert. Aber:
Die vermeintliche Konsolidierung wurde zur „falschen“ Seite (nämlich regelwidrig nach unten) aufgelöst. Damit haben wir statt dem erhofften Folge-Kaufsignal erst einmal ein knackiges Verkaufssignal vorliegen.
DAX: Unterstützung gebrochen – ab nach Süden?
Quelle: aktienscreener.com
Warum jetzt sogar 13.800 Punkte möglich sind
Gleichzeitig wurde die Unterstützung bei 15.000 Punkten mit Schwung nach unten gebrochen. Die nächste Auffangzone befindet sich nun erst über 1000 Punkte tiefer. Der DAX könnte also bis auf knapp 13.800 Punkte nach unten durchgereicht werden, bevor eine größere Gegenbewegung einsetzt.
Das Schicksal des quirligen Waldbewohners hängt dabei aber auch von der EZB-Zinsentscheidung am Donnerstag ab. Hier gehen Analysten weiterhin von einer Zinserhöhung von 50 Basispunkten aus. Wobei hier durchaus die Möglichkeit besteht, dass die Europäische Zentralbank aufgrund der jüngsten Marktturbulenzen vorsichtiger agiert.
EZB-Zinssitzung am Donnerstag könnte alles ändern
Der Zinsmarkt hat seine Zinserwartung für die Eurozone zuletzt jedenfalls von 4,15 % auf nur noch 3,90 % eingedampft (das entspräche nur noch einem kleinen Zinsschritt). Würde sich diese Erwartung bestätigen, hätte dies zweifellos positive Auswirkungen auf die Aktienmärkte.
Beim DAX könnten Shorteindeckungen dann sogar zu einem plötzlichen Kurssprung führen. Die Börse bleibt also in dieser Woche ungewöhnlich spannend!