DAX-Analyse: Auftakt zu plötzlichem Kursrutsch?

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Der DAX hat in den vergangenen Tagen erste, kurzfristig entscheidende Unterstützungen nach unten durchbrochen und ist dabei, ein mehrmonatiges Abschlussmuster zügig nach unten zu durchbrechen.

Pünktlich zum April, der in den vergangenen Jahren schon üblicherweise den Beginn schwierigen Fahrwassers für den deutschen Aktienmarkt anzeigte. Schauen wir uns den Index genauer an:

DAX Tageschart: Abschluss-Keil nach unten durchbrochen

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DAX ist gestern nach unten durchgerutscht

Der gestrige Handelstag hätte eigentlich einen Schwenk nach oben bringen sollen – hätte die 12.100er Unterstützung mal gehalten. Stattdessen rutschte der Index weiter nach unten durch.

Damit ist der Aufwärtstrend der letzten Monate gebrochen. Halt bietet jetzt nur noch die runde 12.000er Marke bzw.  50-Tage-Linie.

Gelänge es den Bullen, den DAX zügig wieder über 12.200 Punkte zu hieven, wäre die Korrekturgefahr einstweilen vom Tisch. Unterhalb dieser Marke bleibt sie jedoch akut.

Ich hatte in meinen letzten DAX-Analysen darauf hingewiesen, dass sich über dem DAX ein Sturm zusammenbraut, weil zuletzt der VDAX zusammen mit dem DAX kräftig angestiegen war.

In den vergangenen 5 Wochen ist der VDAX von 11 auf über 23 Punkte gestiegen und hat sich damit ausgehend von einem frischen Mehrjahrestief mehr als verdoppelt.

VDAX-Explosion kann Vorbote eines Kurssturzes sein

Der DAX selbst fällt jedoch erst seit 2 Wochen.

Eine solche Anomalie deutet darauf hin, dass sich die Profis hinter den Kulissen massiv mit Optionen gegen fallende Kurse absichern, was die Preise für diese Optionen anziehen lässt und auch den VDAX mit nach oben treibt (Volatilität/ VDAX ist ein wichtiger Preisbestandteil von Optionen).

Ein möglicher Auslöser für die plötzliche DAX-Schwäche mag die Unsicherheit bezüglich des Ausgangs der Präsidentenwahl in Frankreich sein, mit dem wiederum die Zukunft der Eurozone auf dem Spiel stehen könnte.

Für diese Theorie spricht die zuletzt eklatante Schwäche des französischen Aktienindex` CAC 40 in den vergangenen Tagen.

Hinter der Schwäche stecken diesmal keine „kurzen Beine“

Dagegen spricht jedoch die jüngste Stärke des Euros, der sich gestern kräftig über kurzfristig relevante Widerstände erheben konnte und damit wahrscheinlich weiteres Aufwärtspotenzial hat. So sieht keine Währung aus, die unmittelbar vor dem Exitus steht.

Wenn aber die Theorie vorübergehender politischer Turbulenzen als Ursache für die jüngste DAX-Schwäche ausscheidet und die Profis reihenweise kalte Füße bekommen, dann könnte sich hier tatschlich ein schwerer Sturm über dem DAX zusammenbrauen.

Ein 1000-Punkte-Rutsch auf die nächste markante Unterstützung wäre problemlos möglich.

Interessanterweise auch ohne eine ähnliche Schwäche an der US-Leitbörse, denn der DAX hatte sich in den letzten Monaten nach oben von dieser abzukoppeln versucht – und wird jetzt wieder von der üblichen Realität („der Schwanz wackelt nicht mit dem Hund“) eingeholt.

Die US-Leitbörse hingegen bleibt erstaunlich gelassen

Kurzum: Für den DAX sehe ich aktuell höchste Gefahr, für die US-Leitbörse hingegen in Kürze wieder Entspannung. Hier und nirgends anders würde ich investieren.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.