Coronavirus: Wirtschaftliche Folgen weiten sich aus
Die Corona-Epidemie reißt nicht ab. Rund um den Globus werden immer wieder neue Infektionsfälle gemeldet. Mit einem chinesischen Touristen, der in einem Krankenhaus in Frankreich verstarb, gibt es inzwischen auch den ersten Todesfall in Europa.
In China selbst ist die Zahl der Infizierten zuletzt noch einmal sprunghaft angestiegen auf mehr als 70.000 Fälle. Allein dort sind inzwischen mehr als 1.800 Patienten an den Folgen der Lungenkrankheit verstorben.
Apple kassiert Umsatzprognose
Immer deutlicher zeichnen sich unterdessen auch die wirtschaftlichen Folgen des Ausbruchs ab. In China waren die Neujahrsferien vielerorts verlängert worden, Städte wurden abgeriegelt, Produktionsstandorte standen tage- oder gar wochenlang still. Das hat Auswirkungen auf immer mehr international agierende Unternehmen.
Chinesische Zulieferer sind stark eingebunden in die eng verwobenen, weltumspannenden Lieferketten. So warnt aktuell unter anderem Apple vor Lieferengpässen für das iPhone wegen des vorübergehenden Produktionsstopps chinesischer Zulieferer. Auch sein ambitioniertes Umsatzziel für das laufende Quartal hat der US-Konzern inzwischen kassiert.
Die angestrebte Spanne von 63 bis 67 Milliarden Dollar sei wegen der virusbedingten Einschränkungen nicht mehr zu erreichen, teilte das Unternehmen mit, ohne sich bislang auf eine neue Prognose festzulegen. Neben Produktionsstätten von Zulieferfirmen wie Foxconn blieben auch Apple Stores in verschiedenen chinesischen Regionen zeitweise wegen des Krankheitsausbruchs geschlossen.
Automesse verschoben, Flugverbindungen gestrichen
Auch die jährlich stattfindende Automesse Auto China wird verschoben. Ursprünglich sollte die Ausstellung im April in Peking stattfinden, doch mit Blick auf die Gesundheit von Ausstellern und Besuchern wurde die Veranstaltung nun abgesagt. Ein Nachholtermin ist bislang nicht bekannt. Voraussichtlich wird auch Chinas Volkskongress wegen des Virus verschoben.
Diverse Fluggesellschaften haben weiterhin ihre Flugpläne von und nach China zusammengestrichen, zuletzt dünnte Singapore Airlines die Verbindungen noch einmal weiter aus. Der internationale Flugverkehr gilt als größte Schwachstelle im Kampf gegen eine globale Ausbreitung der Epidemie, da Reisende den Erreger binnen kürzester Zeit in alle Welt transportieren.
Umfassende Reisebeschränkungen und Quarantänevorschriften in etlichen Ländern sollen nun dabei helfen, das Virus einzudämmen. Auch in Deutschland standen China-Rückkehrer nach ihrer Ankunft zunächst zwei Wochen unter Quarantäne.
Börse erholt sich bereits vom Corona-Schock
Vom in Japan ankernden Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ wurden inzwischen 338 US-Bürger ausgeflogen. Auch Deutschland erwägt eine Rückholaktion eigener Staatsbürger von dem Kreuzer. Mehr als 450 der gut 3.700 Menschen an Bord der „Diamond Princess“ wurden mittlerweile positiv auf das Virus getestet.
Trotz der zahlreichen Todesfälle – es sind bereits jetzt mehr als bei der Sars-Epidemie 2002/2003 – und der weltweiten Ausbreitung des Virus hat sich die Aufregung an den Börsen inzwischen überwiegend gelegt. Anleger betrachten das neuartige Coronavirus, das seit einigen Tagen den Namen Covid-19 trägt, als vorübergehendes Problem. Der Dax verzeichnete zuletzt neue Rekordstände.