20.000 Punkte geknackt! Was macht der DAX jetzt?
Es ist vollbracht: Wir haben zur selben Zeit die schlechteste aller Bundesregierungen und den DAX bei 20.000 Punkten! So schlecht kann die Politik dann wohl doch nicht gewesen sein. Zumindest nicht für die DAX-Unternehmen. Der MDAX steht fast 30 Prozent unter seinem Allzeithoch von Ende 2021. Damals wurde die Ampel gewählt. 3 Jahre später, ging erst das gelbe Licht aus und dann der Rest. In diesen 3 Jahren schrumpfte der MDAX um fast ein Drittel.
Größter Verlier mit über 86 Prozent ist HelloFresh. Die lassen wir aber einmal außen vor. Dass Corona endete, war sicherlich nicht von Vorteil für einen Essenlieferanten. Befesa und Carl Zeiss verlieren in den 3 Jahren jeweils 65 Prozent. Bei Puma und thyssenkrupp geht es 60 Prozent nach unten. Wacher Chemie fällt um 50 Prozent, genauso wie Bechtle und Lanxess.
Doch es war unter Scholz ja nicht alles schlecht. Bilfinger konnte 50 Prozent zulegen, HOCHTIEF sogar 73 Prozent und Talanx hat sich verdoppelt.
DAX im Tageschart
Das sehen Sie das Wunderwerk deutscher Wirtschaft! Wenn die Rekordinsolvenzen nicht zu sehen sind, sieht das eigentlich ganz gut aus. Wäre Scholz ein Trump, würde er sich damit schmücken, den DAX auf 20.000 geschickt zu haben.
Wir notieren schon wieder unter der 20k. Aber nur knapp. Die nächsten Tagen kann sich der DAX durchaus noch einmal diese runde Nummer anschauen. Zur Seite laufen – das wäre jetzt besonders typisch.
Was ist damals bei DAX = 10.000 Punkte passiert?
Das hat mich interessiert. Sie vielleicht auch. Wie hat sich der DAX damals verhalten, als wir zum 1. Mal die 10.000 Punkte gesehen haben? Das war Mitte Juni 2014. Die Kurse pendelten in der Folge etwa 3 Wochen lang um diese nostalgische Marke. Mal ging es rauf bis 10.050 und mal runter bis 9.750 Punkte. Sie merken schon, die Bären waren dominanter.
Und so kam es dann auch: Nach dem Durchbruch der 10.000er Marke fiel der DAX bis Mitte Oktober 2014 um knapp 16,88 Prozent auf 8.360 Punkte. Erst von dort startete er eine neue Rallye, die dann übrigens bei 10.100 Punkten endete und wieder bis fast 9.200 abverkauft wurde.
Erst im Januar – also 6 Monate später – gelang der nachhaltige Ausbruch über die 10k. Wenn sich die Geschichte reimt, sehen wir jetzt noch die 20.100 Punkte im DAX. Wir kämpfen dann ein paar Wochen mit der 20k und fallen in den folgenden 3 Monaten auf 16.750 Punkte ab. Erst im Sommer 2025 schaffen wir es, dauerhaft über der 20.000 zu stehen. Bis dahin liefern sich die Bullen und Bären einen heißen Kampf mit viel Volatilität.
Exakt so wird es natürlich nicht kommen. Es ist aber jedes Mal wieder ein schönes Gedankenexperiment, wenn wir uns vorstellen, was die Börse alles vollbracht hat. Wer sagt, dass ist unmöglich, dass so etwas passiert, muss nur 10 Jahre in die Vergangenheit schauen. Für einen Short-Trade im DAX ist es mir auch noch zu früh. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen.
Michael Berkholz entdeckte vor einigen Jahren seine Leidenschaft fürs Trading und gibt sein Wissen heute mit großer Leidenschaft an seine Leser weiter. Er ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
