Dax-Aktien: Rekordzahlen in Q3 – was Sie nun wissen sollten!

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Haben Sie die Berichtsaison der Dax-Konzerne zum dritten Quartal 2022 verfolgt? Tatsächlich haben sich Deutschlands wichtigste Börsenkonzerne trotz aller Krisen in beachtlicher Art und Weise behauptet. Von einem großen Abschwung, den manche Beobachter erwartet hatten, war jedenfalls keine Spur.

Das geht nun auch aus einer Analyse der Beratungsfirma EY hervor. Demnach haben die Dax-Firmen in Q3 ein Umsatzwachstum von insgesamt 23 Prozent erzielt – und damit das Jahresviertel auf einem neuen Rekordniveau abgeschlossen. Laut EY war das das stärkste Umsatzplus der Dax-Konzerne seit mindestens zehn Jahren. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal 2022 ging es gegenüber dem Vorjahreszeitraum lediglich um 14 Prozent aufwärts.

Dax-Konzerne in Q3: Starke Nachfrage und hohe Auftragsbestände

Der Umsatzrausch war zum einen durch eine anhaltend starke Nachfrage, aber auch durch höher erzielte Preise bedingt. Gerade die großen Konzerne können wegen ihrer Marktmacht wesentlich einfacher an der Preisschraube drehen als die meisten kleineren und mittleren Unternehmen. Hinzu kommen die beachtlichen Auftragsbestände der Konzerne. Selbst wenn die Nachfrage im Zuge einer möglichen Rezession einbrechen würde, hätten die meisten Dax-Unternehmen dann immer noch einen komfortablen Auftragspuffer – zumindest vorzeitig.

EY zufolge konnten fast alle Dax-Konzerne ihren Umsatz in Q3 verbessern. Die einzige Ausnahme ist die BioTech-Firma Qiagen. Der Umsatz des Unternehmens sank im dritten Quartal um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Grund: Die Nachfrage nach Corona-Produkten des Unternehmens, darunter Test-Lösungen, ging signifikant zurück. Die Tatsache, dass Qiagen bei Nicht-Covid-Produkten zulegte, konnte diesen Einbruch zumindest in Q3 nicht vollständig kompensieren.

Gewinnrausch: Preismacht sorgt für bessere Margen

Schauen wir uns die Profitzahlen der Dax-Firmen an. Hier meldet EY nämlich ebenfalls einen neuen Rekordwert. Demnach konnten die Unternehmen der ersten deutschen Börsenliga ihren operativen Gewinn kumuliert um 28 Prozent auf 44,7 Milliarden Euro erhöhen. Viele der Dax-Konzern konnten die erzielten Preise in Q3 so weit steigern, dass am Ende ein zusätzlicher Gewinn übrigblieb.

Trotzdem zeigt sich in Sachen Profit ein deutlicheres Gefälle als beim Umsatz. Laut EY mussten 13 der Dax-Konzerne einen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum hinnehmen. Betroffen davon war unter anderem der Chemiekonzern Covestro. Dessen Betriebsergebnis EBITDA krachte in Q3 um 65 Prozent ein – vor allem wegen der hohen Energiekosten.

Ganz anders sah es bei Mercedes-Benz aus. Der Stuttgarter Premium-Autobauer war mit einem Gewinn von 5,2 Milliarden Euro der profitabelste Dax-Konzern im dritten Quartal – gefolgt von Volkswagen (4,3 Mrd. €) und Siemens (3,9 Mrd. €).

Internationale Stellung zahlt sich aus

Die Beratungsfirma EY betonte, dass viele deutsche Großkonzerne von ihrer internationalen Stellung profitierten. So stiegen die Umsätze in Nordamerika kumuliert um 29 Prozent. Der Anteil der Region am Gesamtumsatz der Dax-Unternehmen erhöhte sich damit auf 32,2 Prozent (Vorjahr: 29,8 %).

Laut EY hat sich die Nachfrage etwa in den USA zuletzt sehr stark entwickelt – auch wenn die Rahmenbedingungen dort ebenfalls nicht einfach seien. Hinzu kommen demnach Währungseffekte. Das heißt: Der im dritten Quartal schwache Euro ließ im Ausland erzielte Einnahmen bei der Umrechnung in die europäische Gemeinschaftswährung wachsen. Davon profitieren die Dax-Konzerne, die besonders stark internationalisiert sind.

Gleichzeitig können die Unternehmen dadurch Schwächephasen in anderen Märkten ausgleichen. In Europa belief sich das Umsatzwachstum immerhin noch auf 15 Prozent, in Asien auf 16 Prozent.

Und wie geht es weiter?

Die Marktforscher von EY zeichneten insgesamt ein eher positives Bild – zumindest für die meisten der Dax-Konzerne. Diese seien gut gewappnet gegen einen möglichen Wirtschaftsabschwung. Henrik Ahlers, Geschäftsführer von EY Deutschland, warnte trotzdem, dass nach wie vor eine Rezession drohe, die sich früher oder später auch in den Bilanzen der Dax-Konzerne niederschlage.

Große Sorgen macht sich Ahlers vor allem um den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland. Für energieintensive Branchen entwickelten sich die Strom- und Gaspreise zur Existenzfrage. Großkonzerne könnten ihre Produktion ins Ausland verlagern, kleine Mittelständer häufig nicht. Ihnen drohe das Aus, so Ahlers.

Mein Fazit für Sie

Die Krisenflut perlte an den meisten Dax-Konzernen im dritten Quartal ab. Und auch die Prognosen für das Gesamtjahr 2022 sind unterm Strich verheißungsvoll – ebenso wie die Dividenden. Noch nie schütteten die Dax-Unternehmen so viel Geld aus wie in diesem Jahr. Laut EY gingen 51 Milliarden Euro an die Investoren (Vorjahr: 36 Mrd. €).

Die große Frage ist nun, wie sich das Ganze im nächsten Jahr entwickeln wird. Ökonomen sind sich hier auffallend uneins. Manche sprechen von einer tiefgreifenden Rezession, andere erwarten eher eine „Rezession light“ in Deutschland. Noch lässt sich die Konjunkturentwicklung offenbar nicht vollends abschätzen.

Wollen Sie als Anleger Ihr Risiko reduzieren, sollten Sie sich die großen defensiven Aktien des Dax anschauen. Dazu zählen unter anderem: der Konsumgütergigant Beiersdorf, der Versicherungskonzern Allianz, der Energieriese RWE und die Deutsche Telekom.