Das Renten-Drama geht weiter. Was Sie jetzt wissen sollten

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Machen Sie sich Sorgen um Ihre Rente? Dass die Rente sicher ist, wie einst Arbeitsminister Norbert Blüm behauptete, glaubt heute kaum jemand mehr. Stattdessen fürchten sich viele vor Altersarmut. Nach Angaben des Bundessozialministeriums stehen jeder fünften Rente beziehender Person monatlich weniger als 500 Euro zur Verfügung.

Die Bundesregierung will mit einer kapitalgedeckten Aktienrente die Rentensituation jetzt verbessern. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grüne und FDP steht, dass „die gesetzliche Rentenversicherung um eine teilweise Kapitaldeckung“ erweitert werden soll und zu diesem Zweck soll „in einem ersten Schritt der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2022 aus Haushaltsmitteln ein Kapitalstock von 10 Milliarden Euro“ zugeführt werden.

Nachdem Bundesfinanzminister Christian Lindner im Haushaltsentwurf zur Aktienrente geschwiegen hatte, waren Experten bereits davon ausgegangen, dass die Einführung offenbar verschoben worden wäre.

Aktienrente soll noch in diesem Jahr starten

Anscheinend war die Aktienrente aber so fest in den Köpfen der Politiker verankert, dass darüber in der Haushaltsdebatte gar nicht mehr gesprochen werden musste. Aus den Reihen der FDP heißt es jetzt, dass die Aktienrente noch in diesem Jahr starten soll.

„Unser Wunsch ist, dass die ersten Milliarden Euro noch in diesem Jahr im Fonds landen“, sagte Finanzstaatssekretär Florian Toncar der „Welt am Sonntag“. Die Rentenkasse soll dann jedes Jahr zehn Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt erhalten. Später seien auch Beiträge der Versicherten denkbar.

Was auf den ersten Blick nach einer stattlichen Summe klingt, muss jedoch vor dem Hintergrund der gigantischen Rentenlücke betrachtet werden.

Jochen Pimpertz, Ökonom am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat laut WirtschaftsWoche modelhaft berechnet, wie hoch das Fondsvermögen sein müsste, um eine bestimmte Entwicklung von Rentenniveau und Beitragssatz auszugleichen. Das Ergebnis ist ernüchternd: 2040 wären, je nach Rendite zwischen drei und fünf Prozent, gut 20 bis mehr als 50 Milliarden Euro nötig, wenn der Beitragssatz bei 22 Prozent stabilisiert werden soll und gleichzeitig das Sicherungsniveau auf knapp 46 Prozent sinken darf. Zehn Jahre später müsste das benötigte Fondsvermögen dann bereits ein Volumen von 230 bis zu knapp 380 Milliarden Euro umfassen.

10 Milliarden sind ein guter Anfang. Was kommt dann?

Laut WirtschaftsWoche wird die Wirksamkeit des Projekts entscheidend davon abhängen, was auf die ersten zehn Milliarden Euro folgt und wie und in welcher Höhe der Kapitalstock darüber hinaus vergrößert wird. Das ist jedoch vonseiten der Regierung noch völlig unklar.

Sie sollten sich deshalb nicht allzu sehr auf den Erfolg der Aktienrente verlassen.

Verwalter der Aktienrente soll die Bundesbank werden. Sie soll das Geld gewinnbringend anlegen, aber wird das gelingen? Bisher betreibt die Bundesbank schon den 2015 eingeführten Pflegevorsorgefonds. Laut tagesschau.de schaffte dieser seither eine jährliche Rendite von 2,6 Prozent. Leider liegt die Inflationsrate aktuell bei über 7 Prozent. 2,6 Prozent Rendite können also noch nicht einmal die Inflation annähernd ausgleichen. Hier müsste also deutlich nachgebessert werden. Allerdings ist beim Pflegevorsorgefonds „nur“ eine Aktienquote von 20 Prozent erlaubt. 80 Prozent des Fonds sind in festverzinsliche Wertpapiere investiert. Eine Änderung bezüglich der Quote würde sicherlich die Rendite positiv beeinflussen.

Was für Ihre Altersvorsorge empfehlenswert ist

Die private Altersvorsorge mit der Riester-Rente ist gescheitert. Die Gebühren waren zu hoch und selbst Banken sehen für die Riester-Rente inzwischen keine Zukunft mehr. Jetzt soll die Aktienrente Deutschlands Rentenprobleme lösen, aber es ist äußerst fraglich, ob dies gelingen kann.