Daimler Aktie: Källenius verkündet Sparprogramm

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Deutlicher könnten die Gegensätze kaum sein, die sich in dieser Woche in Deutschland in Sachen Automobilindustrie offenbart haben: Auf der einen Seite kündigt Tesla-Chef Elon Musk an, binnen kürzester Zeit im brandenburgischen Brachland die weltweit vierte Giga Factory aus dem Boden stampfen zu wollen, von bis zu 10.000 neuen Arbeitsplätzen ist die Rede, von einem neuen, elektrisch betriebenen SUV und von einer Zukunftsvision für die als strukturschwach geltende Region rund um die Hauptstadt.

Auf der anderen Seite steht Ola Källenius, seit wenigen Monaten neuer Vorstandschef bei Daimler, und kündigt ein Sparprogramm für seinen Konzern an, einhergehend mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Bis zu 1 Milliarde Euro sollen allein an Personalkosten eingespart werden. Auch an anderer Stelle will man bei Daimler nun den Rotstift ansetzen, um die Herausforderungen stemmen zu können, die E-Mobilität und die Entwicklung autonomer Fahrzeuge mit sich bringen. Das klingt weder visionär noch ambitioniert, es klingt altbacken und irgendwie typisch deutsch.

Was fehlt, ist eine Zukunftsvision

Sicherlich, Musk ist dafür bekannt, große Töne zu spucken und regelmäßig die eigenen Zielvorgaben zu verfehlen oder erst deutlich später zu erreichen, sein Unternehmen schreibt seit jeher tiefrote Zahlen, und doch versprüht er eine Leichtigkeit und einen Optimismus, den man im Silicon Valley häufiger, in Deutschlands Vorstandsetagen dafür umso seltener antrifft.

Das Sparprogramm bei Daimler ist zudem nur bedingt der Weiterentwicklung des Unternehmens geschuldet. Vielmehr richtet sich die Nachricht an die Aktionäre: Seht her, wir drücken die Kosten, um die zuletzt schwächelnde Gewinnmarge wieder anzukurbeln und dadurch nicht zuletzt die Dividende abzusichern.

Doch wenn Daimler auch künftig als Big Player im internationalen Markt bestehen will, braucht es etwas mehr Fantasie. Es wird auf lange Sicht nicht reichen, Unternehmenspolitik für die Aktionäre zu machen, während Tesla, Waymo und Co. die deutschen Hersteller auf der Elektrostraße längst überholen.

Daimler Aktie rutscht ab

Die Umsetzung der Sparmaßnahmen gestaltet sich zudem gar nicht so einfach, gerade im Hinblick auf die Personalstruktur, denn Unternehmensführung und Gesamtbetriebsrat haben längst einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen beschlossen – und der gilt bis 2030. Ein kurzfristiger Stellenabbau wird dadurch schwierig. Er kann in erster Linie über eine Ausweitung von Altersteilzeit oder die Nicht-Nachbesetzung freiwerdender Stellen erfolgen.

Was Källenius in seiner Erklärung zudem vermissen lässt, ist die Beschreibung einer Zielvision – Einsparungen, schön und gut, aber wohin soll die Reise gehen? Diese Antwort bleibt der neue Chef erst einmal schuldig. Doch auch die Anleger merken längst, dass es auf Dauer nicht genügt, sich allein auf Bilanzzahlen, Gewinn- und Verlustrechnungen zu fokussieren. Die Branche befindet sich derzeit in einem dermaßen tiefgreifenden Umbruch, dass neue, kreative Antworten gefragt sind.

Die hat Källenius bis jetzt nicht geliefert. Investoren quittierten das mit dem Verkauf der Daimler Aktie, die kräftig Federn lassen musste.