Corona bremst Vorweihnachtsgeschäft aus

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Black Friday und Cyber Monday – die Rabattschlachten, die in den USA rund um das Wochenende nach Thanksgiving traditionell das Weihnachtsgeschäft einläuten, haben es längst auch nach Deutschland geschafft, und so warben in den vergangenen zwei Wochen zahlreiche Einzel- und Versandhändler auch hierzulande mit satten Rabatten und extragünstigen Sonderschnäppchen.

Millionen Ungeimpfte vor Quasi-Lockdown

Doch für viele Deutsche ist das Weihnachtsshopping damit auch schon wieder vorbei. Zumindest der stationäre Einzelhandel, abgesehen von Supermärkten und Drogerien, muss seine Pforten Ungeimpfte wieder schließen. Das geht aus den Beschlüssen der gestrigen Bund-Länder-Runde hervor – und betrifft immerhin ungefähr ein Viertel der erwachsenen Gesamtbevölkerung.

So finden sich unter den bislang ungeimpften 14 Prozent der über-60-Jährigen und fast 25 Prozent der 18- bis 59-Jährigen. Für sie alle wird das Leben fortan wieder deutlich ungemütlicher. Doch auch darüber hinaus gelten Einschränkungen, die auch den gegen Covid-19 immunisierten Teil der Bevölkerung betreffen, etwa die Zuschauerbegrenzung bei Großveranstaltungen auf 5.000 Personen in Innenräumen beziehungsweise 15.000 Menschen im Außenbereich. Letzteres wird bis mindestens zur Winterpause beispielsweise die Spiele der Fußball-Bundesliga betreffen.

BVB-Hauptversammlung: Enttäuschung vor Top-Spiel

Der Unmut darüber war bei der gestrigen Hauptversammlung des börsennotierten Topclubs Borussia Dortmund deutlich zu spüren. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des BVB, signalisierte zwar die Bereitschaft, die Zuschauerkapazitäten auf rund ein Drittel von 81.000 auf 26.000 zu reduzieren, auch um ein Signal an die Gesellschaft zu senden, doch zugleich betonte der Manager die wirtschaftliche Bedeutung der Stadionauslastung für den Traditionsverein.

Bei einem ausverkauften Spiel – und das trifft wohl auf die meisten Heimspiele des BVB zu – kommt der Club auf Einnahmen von rund 4 Millionen Euro, generiert durch Ticketverkäufe, Stadiongastronomie und Merchandise-Artikel. Weil die Liga bereits im vergangenen Jahr pandemiebedingt monatelang vor leeren Zuschauerrängen kicken musste, sind beim BVB mittlerweile seit Beginn der Corona-Krise Verluste von 120 Millionen Euro aufgelaufen.

Zwar sieht man sich dank Kapitalerhöhung und Sponsorengeldern weiterhin finanziell gut aufgestellt, doch die Gehälter der Top-Kicker sind nur zum Teil variabel – und müssen im starken internationalen Wettbewerb standhalten können.

Keine Pandemietreiber – nirgendwo

Zugleich verweisen Vertreter nahezu aller nun von den Einschränkungen wieder stark betroffenen Bereichen, dass gerade ihre Branche kein Pandemietreiber sei: Diskotheken wie auch Fußballclubs verweisen auf strikte Zugangskontrollen, Weihnachtsmärkte auf ihr Freiluftdasein, der Einzelhandel auf die Maskenpflicht und die Konzerthallen auf ihre Belüftungsanlagen.

Tatsächlich deuten Studien, die immer wieder seit Beginn der Pandemie und auch in verschiedenen Ländern durchgeführt wurden, darauf hin, dass das Infektionsgeschehen hauptsächlich dort stattfindet, wo Menschen ohne Abstand und Masken in geschlossenen Räumen aufeinandertreffen – im Restaurant zum Beispiel, oder im privaten Bereich.

Branchenverbände warnen erneut vor Pleitewelle – und fordern staatliche Hilfen

Dass nun dennoch etliche Branchen erneut in Mitleidenschaft gezogen werden, die in der Vergangenheit Hygienekonzepte ausgetüftelt und Luftfilteranlagen installiert haben, ist bedauerlich – gerade mit Blick auf die so umsatzstarke Vorweihnachtszeit, oder – im Falle des BVB – angesichts des unmittelbar bevorstehenden Top-Duells gegen den Tabellenführer aus München.

Wie schon im Vorjahr schlagen Branchenverbände Alarm, und tatsächlich wird wohl nicht jeder inhabergeführte Gastronomiebetrieb und nicht jeder kleine Einzelhändler die erneute Schließung überleben – es sei denn, die Politik entwirft nun zügig schlagkräftige Konzepte zur finanziellen Entschädigung. Diese wird es zwar geben, doch kommt es auf die konkrete Ausgestaltung an, ob dies im Einzelfall den Betroffenen gerecht wird.

Es werden einmal mehr schwierige Wochen rund um den Jahreswechsel. Um die Pandemie in ihrem dritten Jahr endlich in den Griff zu bekommen, feilt die designierte neue Bundesregierung nun an der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht – die inzwischen sogar die scheidende Kanzlerin Angela Merkel befürwortet, die eine solche Maßnahme früh in der Pandemie noch kategorisch ausgeschlossen hatte.

Biontech und Moderna: Aktien von Impfstoffherstellern drehen zum Wochenschluss ins Plus

Während also die Aktie des BVB auf Wochensicht fast 2 Prozent ins Minus segelte, konnten Anteilsscheine der Impfstoffhersteller Biontech und Moderna zum Wochenende noch einmal zulegen: Zwar gaben auch sie auf Wochensicht kräftig nach – Biontech notiert fast 10 Prozent tiefer, die Moderna Aktie gab gar 15 Prozentpunkte ab –, weil die Vakzine möglicherweise weniger gut gegen die neu aufgetauchte Omikron-Variante helfen.

Zum Wochenschluss aber drehten beide Kurse kräftig ins Plus: Biontech Aktien notierten bis zum Mittag rund 5 Prozent fester, Moderna legte sogar um mehr als 6 Prozent zu.