Continental Aktie schwächelt

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Lange war spekuliert und diskutiert worden, nun ist es offiziell: Der Autozulieferer Continental wird sich in den kommenden Jahren komplett umbauen. Dies wurde vor wenigen Tagen in einer Sitzung des Aufsichtsrats beschlossen.

Geplant ist eine Holdingstruktur, unter deren Dach die drei Sparten Reifen, Zuliefergeschäft und Antrieb unabhängiger und flexibler als bisher agieren sollen. Finalisiert wird die Umstrukturierung wohl erst 2020, doch bereits im kommenden Jahr könnte die Antriebssparte „Powertrain“ eigenständig an die Börse gebracht werden.

Batterien für E-Autos – bald aus dem Hause Continental?

Und damit nicht genug: Zusätzlich prüft Continental den Einstieg in ein neues Geschäftsfeld. Konkret sucht man derzeit nach einem Partner für die Entwicklung von Batteriezellen – ein Bereich, in dem Hersteller aus Fernost bislang führend vertreten sind, während sich europäische Autozulieferer auffallend zurückhalten.

Conti-Konkurrent Bosch hat sich erst kürzlich dagegen entschieden, selbst in die Batterieproduktion einzusteigen – zu teuer, zu riskant. Tatsächlich sind wohl erst einmal Milliardeninvestitionen in Forschung und Entwicklung erforderlich, ehe mit der Serienfertigung begonnen werden könnte. Und inwieweit es dann gelingt, chinesischen und koreanischen Konkurrenten Marktanteile streitig zu machen, ist überdies fraglich.

Hoffnung auf Subventionen

Die Autobauer selbst – nach wie vor gebeutelt vom Dieselskandal und längst die E-Auto-Flotten der kommenden Jahre promotend – haben ebenfalls kein Interesse, die Batterien selbst zu produzieren. Sie halten die Zulieferer für zuständig.

Dass Continental nun in diese Lücke vorstoßen will, erscheint erst einmal gewagt, könnte sich perspektivisch aber auszahlen – sofern es denn gelingt, die richtigen Kooperationen zum richtigen Zeitpunkt an Land zu ziehen und sich dann entsprechend gut aufzustellen.

Hierfür erhofft sich das Unternehmen politische Unterstützung, etwa in Form von Subventionen. Die Chancen dürften gut stehen, denn auch auf politischer Ebene ist ein Gegengewicht zur Vormachtstellung der asiatischen Hersteller durchaus gewünscht.

Continental Aktie: Anleger skeptisch – Analysten begeistert

Anleger reagierten zuletzt jedoch eher skeptisch, nach monatelanger Seitwärtsbewegung hat die Continental Aktie seit Mitte Juni mehr als 10 Prozent verloren. Auch die jüngsten Quartalsergebnisse konnten nicht wirklich überzeugen. Zwar konnte der Umsatz im ersten Halbjahr um 1,6 Prozent gesteigert werden auf 22,4 Milliarden Euro, doch der operative Gewinn ging parallel zurück von 2,3 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf nun 2,2 Milliarden Euro.

Zwar bestätigte das Unternehmen seine Jahresprognose, doch allzu schlagkräftige Argumente, die für neue Impulse im Aktienverlauf hätten sorgen können, blieben aus.

Dass die Continental Aktie zuletzt für unter 200 Euro zu haben war, werteten die meisten Analysten als günstige Einstiegsgelegenheit: Im Zuge der Pläne zur Restrukturierung haben zahlreiche Experten eine Neubewertung des Papiers vorgenommen, die Mehrheit der Analysten rät aktuell zum Kauf der Continental Aktie. Das Kurspotenzial wird dabei mit mindestens 230 Euro (Jefferies & Company) und bis zu 265 Euro (Warburg Research) eingeschätzt.