Compugroup verstärkt sich mit zwei Zukäufen

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Die Aktie des Medizinsoftware-Konzerns Compugroup hat in diesem Jahr bei den Anlegern einen schweren Stand. Im Börsenjahr 2022 liegen die Compugroup-Papiere rund 50% in der Verlustzone. Vor allem die kürzlich zurechtgestutzte Jahresprognose sorgten bei den Anlegern für Verstimmung. Dabei ist das Unternehmen permanent dabei, sein Geschäftsmodell zu erweitern und setzt hierfür auch auf gezielte Übernahmen. Gerade kündigte der Konzern den Zukauf in den Wachstumsbereichen der datenbasierten Lösungen und der US-amerikanischen Laborinformationssysteme an.

Compugroup – deutscher Medizinsoftwareanbieter im Porträt

Compugroup zählt sich zu den weltweit führenden eHealth-Unternehmen. Der Konzern entwickelt und vertreibt Software und Kommunikationslösungen zur Unterstützung der ärztlichen und organisatorischen Tätigkeiten für Zahnärzte, Ärzte und Kliniken. Die Gesellschaft bietet diesen eine Plattform für die Vernetzung aller Beteiligten im Gesundheitswesen. Das Unternehmen ist mit eigenen Standorten in zahlreichen europäischen Ländern sowie Malaysia, Saudi Arabien, Südafrika und den USA vertreten.

Dabei war der Konzern auch an zwei Großprojekten beteiligt, die Ihnen bestimmt bekannt sind: Der digitalen Patientenaktie und der elektronischen Gesundheitskarte. In den Vorjahren hatte die Compugroup stark von der Einführung der sogenannten Telematik im Gesundheitswesen profitiert, die auch Software und Hardware für die elektronische Gesundheitskarte umfasst.

Starkes Wachstum in den vergangenen Jahren….

Mit seiner Positionierung hat sich Compugroup erfolgreich in einer Nische positioniert. Kennzeichnend für das stabile Geschäftsmodell sind niedrige Kündigungsquoten und das strukturelle Wachstum, da immer mehr Ärzte auf digitale Lösungen setzen müssen.

Zugleich erfährt der Markt durch die zunehmende Regulierung und Digitalisierung des Gesundheitswesens kräftigen Rückenwind. So konnten sich die Zahlen der letzten Jahre durchaus sehen lassen: Seit 2007 kletterten die Umsätze von 180,2 auf 1,15 Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr. Zugleich legte der Gewinn von 22,8 auf 78 Millionen Euro zu.

…..Gewinnwarnung für Geschäftsjahr 2022

In diesem Jahr stockt es aber etwas im Getriebe: Im Oktober hatte Compugroup die Gewinnprognose zurechtgestutzt, nachdem die Planung Anfang September noch bestätigt wurde. Beim bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) peilt der Konzern jetzt 220 bis 240 Millionen Euro an. Das sind 20 Millionen Euro weniger als bisher.

Als Grund nennt Compugroup die Verschiebung von Projekten. Die Prognose für das bereinigte Ergebnis liegt nun bei 1,70 bis 1,90 Euro je Aktie. Bislang rechnete das Management noch mit 1,90 bis 2,10 Euro. Die Schätzung für den freien Mittelzufluss wurde von mehr als 100 auf 40 bis 70 Millionen Euro gekappt.

Übernahmen in Deutschland und den USA

Um das künftige Wachstum anzukurbeln, setzt Compugroup auf gezielte Zukäufe. Der Softwarekonzern übernimmt zwei Geschäftseinheiten der Gotthardt Healthgroup (GHG) in Heidelberg und erwirbt außerdem die US-Gesellschaft­ Medicus LIS. Mit dem GHG-Deal soll das Portfolio im Bereich datenbasierter Lösungen für den Gesundheitssektor verstärkt werden.

Mit dem Erwerb der in Florida ansässigen Medicus LIS soll die Marktposition bei US-Laboren ausgebaut werden. Das Unternehmen ist seit mehr als 15 Jahren mit der Entwicklung von Verwaltungssystemen für Labore im nicht-akuten Bereich aktiv. Dazu gehören die Verwaltung von Tests, die Verarbeitung von Laborproben, Compliance-Anforderungen und die Übermittlung von Laborergebnissen an Medizindienstleister.

Zum Kaufpreis machte der Konzern keine Angaben. Der Konzern erwartet in einigen Jahren niedrige Umsätze im zweistelligen Millionen Euro-Bereich.