Carl Zeiss Meditec steht vor einem neuen Problem

Carl Zeiss Meditec steht vor einem neuen Problem
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Unsicherheit ist das, was Sie bei einem Unternehmen am wenigsten haben wollen. Unsicherheit über das Management oder Unsicherheit über die Produkte sind nur zwei Beispiele, die ich für Sie herausgesucht habe. Doch am Schwerwiegendsten wiegt sicherlich die Unsicherheit über die weitere Ertragsentwicklung.

Sie stellt die gravierendste Variante der Unsicherheit dar. Aktienkurse kommen einfach nicht in die Gänge, solange Sie als Anleger nicht wissen, in welche Richtung sich die Gewinne entwickeln.

Carl Zeiss Meditec veröffentlicht Guidance

Da traf es sich ganz gut, dass der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec nun für das neue Geschäftsjahr 2023/24 erstmals die Unsicherheit über die Ertragsentwicklung beseitigt hat. Und eine Guidance – so nennen institutionelle Investoren die Erwartungen des Vorstands über die zukünftige Ertragsentwicklung – veröffentlicht hat.

Danach wird für 2023/24 ein stabiles Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Aussicht gestellt. Während sich das EBIT in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres eher schwach entwickeln soll, sollen das EBIT und auch die EBIT-Marge im zweiten Halbjahr das Vorjahresniveau übertreffen.

Doch kein Taifun über China

Vor dieser Ankündigung herrschte, wie gesagt, Unsicherheit. Einige Analysten wie etwa die vom Analysehaus Stifel wollten gar einen “perfekten Sturm“ ausgemacht haben, der über Carl Zeiss Meditec hereinbrechen werde.

Dieser hat seinen Ursprung in China, einem für das auf Augenlaser und -linsen sowie Geräte für die Mikrochirurgie spezialisierte Unternehmen besonders wichtigen Absatzmarkt. Hier muss Carl Zeiss Meditec seine Lagerbestände abbauen, die das Unternehmen während der Corona-Pandemie hochgefahren hatte, um im Falle weiterer Lockdowns lieferfähig zu bleiben. Was nun zu Belastungen in einem mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag führen dürfte.

Aktie legt deutlich zu

Weil aber der Finanzvorstand des Unternehmens bestätigt hat, dass der Lagerabbau bis Ende der ersten Halbjahres vollzogen sein soll, waren die Anleger überaus erleichtert. Wie schon gesagt, Unsicherheit meiden Anleger wie der Teufel das Weihwasser.

Was sich sogleich an den Kurstafeln bemerkbar machte. Mehr als 8 Prozent legte die Aktie im gestrigen Handel zu und konnte sich damit von den Tiefstständen vom Oktober dieses Jahres, als die Aktie bei 75 Euro notierte, weiter lösen. Knapp 94 Euro müssen die Anleger heute Morgen für eine Aktie hinblättern, was im Vergleich zu den Höchstständen, als das Papier bei knapp 200 Euro notierte, noch deutliches Kurspotenzial zu bieten scheint.

Ist die Bewertungsprämie gerechtfertigt?

Scheint, denn blickt man aber auf die Bewertung der Aktie, dann muss man sich eher sorgen. Aktuell wird Aktie wird die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 35,4 gehandelt – basierend auf den Gewinnschätzungen dieses Geschäftsjahres. Eine solche Bewertungsprämie mag vielleicht gerechtfertigt gewesen sein, weil das Unternehmen stark in Forschung und Entwicklung und daraus entstehende neue Produkte investiert hat.

Ob dieser Aufschlag aber weiterhin gerechtfertigt ist, ist fraglich: Schließlich ist der Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr gesunken und für das laufende wird gerade einmal eine Stagnation des Gewinns in Aussicht gestellt.

Anleger sollten eher vorsichtig sein

Heißt: Die Unsicherheit mag beseitigt worden sein, aber nun könnte die hohe Aktienbewertung zum Problem werden – auch eine Art Unsicherheit. Nein, 2024 wird sicherlich nicht einfach für die Aktionäre von Carl Zeiss Meditec.