Cancom: Prognose-Anhebung nach Übernahme
Das Münchener Unternehmen Cancom hat in den ersten drei Monaten von 2023 zwar umsatzseitig überzeugt, musste aber auch „inflationsbedingte Kostensteigerungen und Sondereffekte“ und damit einen Gewinnrückgang hinnehmen.
Nach den Quartalszahlen hatte der IT-Dienstleister die Prognose für 2023 zunächst noch bestätigt. Mit der erwarteten und nun abgeschlossenen Übernahme der österreichischen K-Businesscom bzw. der Muttergesellschaft KBC Beteiligungs GmbH hat Cancom die Prognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben.
Cancom mit Umsatzplus und Gewinnrückgang im ersten Quartal
Für das Auftaktquartal 2023 hat Cancom eine sehr ordentliche Umsatzentwicklung präsentiert. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist der Konzernumsatz um 7,1 Prozent von rund 297 Millionen Euro auf 318 Millionen Euro geklettert. Auch den Rohertrag steigerte das Unternehmen um 9,3 Prozent im Vergleich zu Q1 von 2022.
Die inflationsbedingten Kostensteigerungen mit höheren Betriebs- und Personalaufwendungen haben dem Unternehmen jedoch zugesetzt. So konnte die EBITDA-Entwicklung nicht mit dem Umsatzwachstum Schritt halten. Nach 26,4 Millionen Euro im Auftaktquartal 2022 betrug das EBITDA für die Monate Januar bis März von 2023 nur noch 24,1 Millionen Euro – ein Minus von knapp 9 Prozent.
Nach Übernahme: Cancom hebt Prognose für 2023 an
Auch nach den vor rund drei Wochen präsentierten Quartalszahlen hat Cancom noch die Ziele für das Gesamtjahr bestätigt. Mit der abgeschlossenen Übernahme der KBC Beteiligungs GmbH hat Cancom die Prognose jedoch erwartungsgemäß angehoben. Die KBC Beteiligungs GmbH, zu der auch die K-Businesscom gehört, hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 520 Millionen Euro und ein EBITDA von 28 Millionen Euro erwirtschaftet.
Vor der Übernahme hat Cancom noch einen Gesamtumsatz von 1,32 bis 1,39 Milliarden Euro erwartet – nun rechnet man mit 1,63 bis 1,7 Milliarden Euro für 2023. Auch das EBITDA, welches bisher bei 114 bis 124 Millionen Euro erwartet wurde, soll durch die Übernahme klettern: Für das laufende Jahr rechnet Cancom jetzt mit einem EBITDA zwischen 131 und 141 Millionen Euro.
Cancom-Aktie: Warten auf Impulse
Auf die Cancom-Aktie hatte die jüngste Prognose-Anhebung keine großen Auswirkungen. Die Übernahme – und auch die damit verbundenen neuen Ziele für 2023 – war keine Überraschung für die Börse. Positiv: Der jüngste Zusammenschluss zwischen Cancom und der K-Businesscom wird die Position des IT-Dienstleisters im DACH-Raum sicher stärken.
Die Cancom-Aktie wartet kurzfristig jedoch auf andere Impulse, der jüngste Gewinnrückgang im ersten Quartal hat bei Anlegern und Analysten erwartungsgemäß keine Jubelstürme ausgelöst. In den kommenden Quartalen wird sich zeigen, ob Cancom neben dem Umsatz auch wieder das Ergebnis steigern kann. Die Mehrzahl der Analysten zeigt sich aber unbeeindruckt und sieht aktuell Kurspotenzial bei der Cancom-Aktie. Beispiele: Die Deutsche Bank sieht Ende Mai rund 20 Prozent Potenzial, Jefferies etwa 40 Prozent und Warburg sogar fast 60 Prozent.
Quelle: https://aktienscreener.com