Fußball-Aktien: BVB mit Halbjahreszahlen
Im Januar habe ich Ihnen an dieser Stelle geschrieben, dass der langjährige BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Herbst des kommenden Jahres aus der Geschäftsführung von Borussia Dortmund ausscheiden wird. Für einige BVB-Fans war dies sicher eine schlechte Nachricht, da Watzke in den vergangenen gut 20 Jahren eine gewisse Berechenbarkeit in den Verein brachte.
Apropos schlecht: So ist sicher auch das gestrige Ergebnis des BVB einzuschätzen. Konkret: Die Dortmunder verloren ihr gestriges Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim mit 2:3, nachdem sie zur Halbzeit noch mit 2:1 geführt hatten. Damit verpasste der BVB die Chance, im Rennen um die sportlich und finanziell lukrativen Champions-League-Plätze den Abstand auf die Leipziger zu vergrößern, die durch ein Last-Minute-Tor von Harry Kane mit 2:1 gegen den FC Bayern verloren. Die Reaktion an der Börse: Die BVB-Aktie verlor heute im Xetra-Handel fast 7%.
Besser als die Performance auf dem Fußball-Platz war das finanzielle Abschneiden des BVB in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres 2023/2024 (bis Ende Juni). Blicken wir nun auf die vorläufigen Zahlen, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden.
Ein Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen
Borussia Dortmund erwirtschaftete in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2023/2024 unter Berücksichtigung von Brutto-Transferentgelten einen Umsatz von 111,2 Mio. Euro. Das waren 28,4% mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 18,9% von 102,2 auf 121,5 Mio. Euro, und das Nettoergebnis stieg um 71,4% von 41,2 auf 70,6 Mio. Euro.
Das Ergebnis aus Transfergeschäften, das sich aus den realisierten Brutto-Transferentgelten abzüglich Restbuchwerte, sonstiger Ausbuchungen und Transferkosten zusammensetzt, verbesserte sich von 62,2 auf 82,4 Mio. Euro. Darin enthalten ist auch der spektakuläre Transfer von Jude Bellingham zu Real Madrid, der über 100 Mio. Euro brachte.
Ein weiterer „Super-Deal“ auf der Verkaufsseite ist jedoch aktuell nicht in Sicht. Es wird interessant zu beobachten sein, was der BVB macht, wenn kein junger Superstar teuer verkauft werden kann.
Ein Blick auf die BVB-Aktie
Die Entwicklung der Aktie war in den vergangenen Jahren ein Trauerspiel. Die Dortmund-Aktie notiert heute auf dem Niveau, auf dem sie bereits vor über 10 Jahren notierte. Damit ist das Papier in den vergangenen Jahren allenfalls für Trader interessant gewesen – nicht aber für Investoren.
Dennoch haben die Analysten von Oddo BHF vor einigen Wochen die BVB-Aktie mit einem Kursziel von 5 Euro bewertet. Wird dieses Kursziel erreicht, notiert die Aktie jedoch noch immer fast 50% unter ihrem alten Höchststand.
Meine Einschätzung zu Fußball-Investments
Blicken wir zum Schluss noch auf meine generelle Einschätzung zu Fußball-Aktien: Für mich ist Fußball ein schönes Hobby, allerdings nie ein Investment wert. Eine schwere Verletzung eines Schlüsselspielers oder ein fehlerhafter Schiedsrichter-Pfiff reichen unter Umständen, um die sportlichen und auch finanziellen Saisonziele zu gefährden.
Da ist zu viel Glück und Zufall im Spiel. Ich halte daher nicht viel von Fußball-Aktien und Fußball-Anleihen. Wenn Sie diese Wertpapiere als Fan erwerben, ist das okay, als strategisch denkender Investor sollten Sie davon meines Erachtens eher die Finger lassen.
Ich stelle Ihnen hier im „Schlussgong“ und in meinen Börsendiensten regelmäßig deutlich lukrativere Investments vor.