BVB entrüstet Anleger mit umstrittenen Sponsoring-Deal
Wenige Tage sind es noch bis zum Beginn der Fußball-Europameisterschaft der Herren – und im Vorfeld sorgte der BVB als einziger börsennotierter Bundesligaverein für Schlagzeilen.
Kurz nach dem Ende der regulären Saisonspielzeit hat der Traditionsclub einen neuen Sponsor vorgestellt. Die Wahl der Dortmunder fiel auf Rheinmetall – ausgerechnet. Die Kritik aus dem Fanlager ließ nicht lange auf sich warten.
BVB: Fans mit lautstarker Kritik am Rheinmetall-Deal
Denn dass ein Rüstungskonzern als Fußballsponsor auftritt, gefällt den Anhängern des BVB so gar nicht. Zwar wird das Logo von Rheinmetall nicht auf den Trikots der Spieler zu sehen sein. Doch als „Champion Partner“ wird der Dax-Neuling in den kommenden drei Jahren unter anderem „reichweitenstarke Werbeflächen“ wie etwa Bandenwerbung nutzen können, um mit seinem Logo auf sich aufmerksam zu machen, wie es auf der Website des Bundesligavereins heißt.
Während die DFL Werbepartner unter anderem aus den Bereichen Politik, Religion, Tabak oder auch hochprozentigem Alkohol verbietet, gibt es bei Rüstungskonzernen keine Beschränkung in den Statuten.
Rheinmetall bei mehreren NRW-Sportvereinen als Sponsor aktiv
Der öffentlichkeitswirksame Deal ist nicht das erste Sponsoring im sportlichen Umfeld, das der Waffenhersteller eingeht. Auch mehrere in Nordrhein-Westfalen beheimatete Vereine aus den Sportarten Handball, Tischtennis und Basketball haben bereits Werbepartnerschaften mit dem regional ansässigen Rüstungskonzern abgeschlossen.
Leisten kann man es sich bei Rheinmetall. Der seit mehr als 2 Jahren andauernde Krieg in der Ukraine hat dem Unternehmen eine hohe Nachfrage und üppige Gewinne beschert – und damit auch für den Aufstieg in den Dax gesorgt. Dort performt der Rüstungskonzern und freut sich über stetige Kursgewinne: Stand der Aktienkurs Anfang 2022 noch bei etwa 80 Euro, kostet das Papier inzwischen mehr als 500 Euro.
BVB Aktie im Sinkflug
Die Aktie des BVB hingegen ist seit der Ankündigung der Partnerschaft in den Keller gerauscht: Auf gut 13 Prozent summiert sich das Minus auf Monatssicht, einen Großteil davon büßte das Papier unmittelbar nach Ankündigung des Sponsoring-Deals ein. Zuletzt war die BVB Aktie für 3,50 Euro zu haben.
Sportlich lief es für die Borussen zuletzt eher mittelprächtig: Auf internationaler Ebene haben es die Dortmunder bis ins Finale der Champions League geschafft, wo sie sich Real Madrid geschlagen geben mussten. In der Bundesliga, die sie in der Vorsaison um ein Haar gewonnen hätten, reichte es dagegen nur für Rang 5. Damit gelang denkbar knapp der erneute Einzug in die Gruppenphase der Champions League.
Auch Nationalelf kennt Sponsoring-Schlagzeilen
Nun aber steht erst einmal die Europameisterschaft im Fokus der Fußball-Fans. Zum ersten Mal seit 2006 wird ein bedeutendes Fußballturnier der Herren in Deutschland ausgerichtet, einige Spiele finden auch im Stadion des BVB statt. Mit Empörung rund um Sponsoringverträge kennt sich indes auch die Nationalmannschaft inzwischen aus: Erst vor wenigen Monaten sorgte die Meldung für Wirbel, wonach die Mannschaft künftig nicht mehr vom bisherigen Partner Adidas ausgerüstet wird, sondern zum US-Rivalen Nike wechselt.
Immerhin: Die Trikots der anstehenden Heim-EM stammen noch vom Stammausstatter aus Herzogenaurach.