Was bleibt von der IAA?

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Kürzer, grüner, moderner – die Internationale Automobilausstellung (IAA), die sich neuerdings IAA Mobility nennt, hatte in diesem Jahr einiges an Neuerungen zu bieten.

Messeveranstaltungen quer durch die Innenstadt

Zu erwähnen wäre dabei wohl an erster Stelle der neue Ausrichtungsort. Anstelle von Frankfurt fand die internationale Automesse diesmal in München statt, und dank des neuen Konzepts war die Veranstaltung nicht etwa auf die Messehallen beschränkt. Stattdessen erstreckten sich Teile der Messe quer durch die gesamte Innenstadt, was bei Veranstaltern wie Besuchern auf ein positives Echo stieß. Möglicherweise soll der Ansatz beibehalten, eventuell gar auf weitere Messen ausgeweitet werden.

Bei der IAA selbst drehte sich die Aufmerksamkeit – im Gegensatz zu früheren Ausgaben – weniger um PS-starke Sportfahrzeuge, vielmehr versuchten sich die Hersteller gegenseitig zu überbieten in Sachen Elektromobilität und Nachhaltigkeit.

Transformation oder Greenwashing?

Tatsächlich befindet sich die Branche aktuell in einem der tiefgreifendsten Umbrüche ihrer Geschichte. In den kommenden ein bis zwei Jahrzehnten sollen in vielen Ländern der Welt keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr neu zugelassen werden. Das genaue Ablaufdatum schwankt je nach Staat, die Tendenz geht allerdings eindeutig in Richtung E-Mobilität.

Auf eine möglichst grüne Ökobilanz setzt man bei den Autobauern nicht zuletzt aus Imagegründen. Kritiker sprechen von „Greenwashing“, also grünem Anstrich bei wenig tatsächlicher Nachhaltigkeit. Zwar wird ein Großteil der CO2-Emissionen im Fahrbetrieb der Fahrzeuge erzeugt, doch die Produktionsweise steht weiterhin in der Kritik, ebenso wie die Batteriefertigung und die Aufladeprozesse der Akkus, die bislang nur in relativ geringem Maße durch Strom aus erneuerbaren Energien erfolgt.

Positive Bilanz trotz Besucherrückgang: IAA bleibt in München

So wurde auch die diesjährige IAA flankiert von zahlreichen Protestveranstaltungen. Tausende Kritiker campierten auf der Theresienwiese, es gab Demonstrationszüge und Kundgebungen – und auch scharfe Auseinandersetzungen mit der Polizei. Hier wird die Stadt München als Veranstaltungsort gefragt sein, strategisch nachzubessern, um künftig entsprechende Negativschlagzeilen zu vermeiden: Denn die IAA Mobility wird wiederkommen, die nächste Messe ist für Anfang September 2023 erneut in München geplant.

Dennoch fiel die Bilanz unterm Strich aus Sicht des Branchenverbandes VDA positiv aus. Mehr als 400.000 Besucherinnen und Besucher verzeichnete die IAA Mobility in München. Zuletzt hatte die Messe im Jahr 2019 stattgefunden, damals noch in Frankfurt. Damals hatte man rund 560.000 Gäste gezählt. Der Rückgang erklärt sich jedoch einerseits durch die kürzere Dauer der Veranstaltung sowie andererseits durch nach wie vor bestehende pandemiebedingte Einschränkungen.

Die Pandemie hatte für die Autobauer Licht- und Schattenseiten. Mehrfach wurden Produktionskapazitäten gedrosselt oder zeitweise vollständig heruntergefahren, Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt oder Lieferketten unterbrochen. Andererseits hat der Individualverkehr in der Pandemie geradezu eine Renaissance erfahren – längere Fahrten in vollgepferchten Zügen mit der vorgeschriebenen Maske erscheinen riskanter und unbequemer als in Vor-Corona-Zeiten.

Aktien der Autobauer seit Jahresbeginn klar im Plus

Insgesamt haben sich die Absatzzahlen in diesem Jahr bereits wieder merklich stabilisiert. Auch aus Anlegersicht bleibt die Entwicklung relativ erfreulich: Seit Jahresbeginn haben Anteilsscheine von BMW um rund 10 Prozentpunkte zugelegt, Aktien von Daimler und Volkswagen liegen sogar jeweils etwas mehr als 20 Prozent im Plus.

Auch Analysten sehen die Stuttgarter und die Wolfsburger etwas besser aufgestellt als die Münchener. Im Schnitt wird zwar den Aktien aller drei Autobauer weiteres Aufwärtspotenzial bescheinigt, mit Kaufempfehlungen zeigten sich die Analysten mit Blick auf BMW jedoch etwas verhaltener als gegenüber der Konkurrenz von Daimler und Volkswagen.