BMW Aktie: Mehr Absatz, weniger Cashflow

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Die guten Nachrichten kamen überraschend schon 2 Tage vor der Quartalsbilanz: Das erste Halbjahr lief derart gut, dass BMW seine Jahresprognose in Teilen nach oben korrigiert hat. Konkret ist der Münchener Autobauer optimistischer, was die Verkaufszahlen sowie die operative Ergebnismarge im Kerngeschäft betrifft.

Höhere Marge, gesteigerte Absatzerwartungen

Die Marge vor Zinsen und Steuern soll demnach nicht mehr bei 8 bis 10 Prozent liegen, sondern bei 9 bis 10,5 Prozent. Bei den Absatzzahlen erwartet BMW mit 5 bis 10 Prozent ein stärkeres Wachstum als zuvor angenommen.

Die operative Marge erreichte im 2. Quartal mit 9,2 Prozent eine Steigerung um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In den ersten 6 Monaten des Jahres lag die Marge mit 10,6 Prozent sogar noch höher.

Free Cashflow unter Druck – Aktie schmiert ab

Dass die BMW Aktie dennoch ins Minus rutschte, lag an einem anderen Wert: Beim freien Barmittelzufluss – dem an der Börse vielbeachteten Free Cashflow – dämpfte der neue Finanzvorstand Walter Mertl die Erwartungen. Hatte BMW vor 3 Monaten noch mit rund 7 Milliarden Euro Free Cashflow für das Gesamtjahr gerechnet, geht das Unternehmen inzwischen nur noch von „mindestens“ 6 Milliarden Euro aus.

Grund hierfür sind zum einen höhere Investitionen, insbesondere in Sachen E-Mobilität, zum anderen aber legt BMW nun „Vorräte“ bei Materialien und Bauteilen an. Damit ziehen die Münchener Konsequenzen aus den Erfahrungen der Pandemie: Unterbrochene Lieferketten legten die Just-In-Time-Produktion der meisten Autohersteller zeitweise lahm, auch in verschiedenen Produktionsstätten von BMW standen die Bänder immer wieder still.

Q2-Bilanz trifft Erwartungen weitgehend

Unterm Strich verbuchte BMW im Zeitraum von April bis Ende Juni einen Konzernüberschuss von 2,96 Milliarden Euro und damit knapp 3 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Der Umsatz stieg hingegen auf 37,2 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Grund hierfür waren vor allem die gestiegenen Absatzzahlen – und das vermehrte Interesse der Kunden an höherpreisigen Modellen, die für den Hersteller größere Margen bedeuten. Sowohl Umsatz als auch Gewinn lagen minimal über den Erwartungen der Analysten.

Insgesamt steigerte BMW seine Verkaufszahlen in den ersten 6 Monaten des Jahres um 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei steigt die Nachfrage nach vollelektrisch betriebenen Fahrzeugen deutlich an: Bei den E-Autos der Kernmarke BMW lag das Absatzplus bei 133 Prozent. Über alle Konzernmarken hinweg konnten sich die Verkaufszahlen im Elektrosegment mehr als verdoppeln (+101,5 Prozent). Gemessen am Gesamtabsatz machten Elektrofahrzeuge bei BMW im ersten Halbjahr 12,6 Prozent aus.

Anleger trennten sich zuletzt vermehrt von der BMW Aktie, die auf Wochensicht mehr als 6 Prozent Verlust einfuhr. Anders sieht es in der längerfristigen Betrachtung aus: Seit Beginn des Jahres konnte das Papier um gut ein Fünftel zulegen und kostete am Montagmorgen knapp 104 Euro.