BMW Aktie: Dämpfer trotz optimistischen Ausblicks
Das neunte Rekordjahr in Folge – nichts Geringeres hat sich BMW für 2018 vorgenommen.
Das Vorhaben ist ambitioniert, immerhin sollen die Investitionen kräftig steigen. Vor allem in den Bereich Elektromobilität will BMW – wie auch der Rest der Branche – ordentlich Geld stecken. Doch trotz der zusätzlichen Ausgaben soll das Ergebnis mindestens stabil gehalten werden. Ergo: Nicht nur die Ausgabe-, sondern auch die Einnahmenseite muss weiter wachsen.
BMW will auch 2018 Rekordergebnisse einfahren
Für 2017 haben die Bayern ein Rekordergebnis vor Steuern von 10,7 Milliarden Euro eingefahren, der Vorsteuergewinn für 2018 soll sich auf mindestens gleichem Niveau bewegen. Entsprechendes gilt für die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge), die im Kerngeschäft stabil im Bereich zwischen 8 und 10 Prozent gehalten werden soll. Im vergangenen Jahr erzielte BMW hier mit 8,9 Prozent ein Ergebnis auf Vorjahresniveau.
Absatz und Umsatz sollen gegenüber dem Vorjahr leicht gesteigert werden. 2017 hatte BMW einen Umsatz in Höhe von 98,7 Milliarden Euro erzielt und mit 2,46 Millionen Fahrzeugen gut 4 Prozent mehr verkauft als noch im Vorjahr.
Der Bereich Elektromobilität wird für BMW in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Nach 103.000 Elektro- oder Hybridfahrzeugen in 2017 sollen im laufenden Jahr mindestens 140.000 solcher Autos veräußert werden.
Dass das Thema derzeit so stark im Fokus steht, hängt nicht zuletzt auch mit dem Skandal um manipulierte Diesel-Abgaswerte zusammen, der ursprünglich vom Volkswagen-Konzern ausging und im Herbst 2015 die ganze Branche schwer erschüttert hat.
Dieselaffäre noch nicht ausgestanden?
BMW hatte stets betont, die eigenen Dieselfahrzeuge seien sauber. Doch allmählich haben auch die Münchener den einen oder anderen Kratzer im Lack, zumindest wurden vor wenigen Tagen die Geschäftsräume an mehreren Standorten, einschließlich der Münchener Zentrale, von der Staatsanwaltschaft durchsucht.
Das Unternehmen übte sich in Schadensbegrenzung und nannte den Einbau der umstrittenen Software zum Abschalten der Diesel-Abgasreinigung ein „Versehen“. Dass hier noch etwas nachkommen könnte, dürfte Anleger jedoch trotz der glänzenden Bilanzzahlen und Aussichten aufgeschreckt haben.
BMW Aktie unter Druck
Die BMW Aktie jedenfalls stand zuletzt wieder unter Druck, auf Monatssicht bewegte sie sich zum Wochenende hin rund 4 Prozent im Minus bei nur noch etwa 84 Euro.
Analysten zeigten sich jedoch mehrheitlich zuversichtlich und rieten zum Kauf der BMW Aktie, wobei sich die Kursziele mehrheitlich im Bereich zwischen 95 Euro (Nord-LB) und 114 Euro (Barclays) bewegten. Kaufempfehlungen mit höheren Kurszielen, wie etwa von der Deutschen Bank (120 Euro) oder der Credit Suisse (126 Euro) sind bereits einige Wochen alt.
Unterm Strich sieht sich die deutsche Vorzeige-Exportbranche gleich von mehreren Seiten unter Druck gesetzt: Einerseits könnten ihr hausgemachte Probleme wie Abgasmanipulationen erneut auf die Füße fallen, andererseits schläft die Konkurrenz nicht, was die Bereitstellung von Elektrofahrzeugen angeht. Zu beidem werden sich BMW und Co. in nächster Zeit positionieren müssen.