Autobauer: Harte Einschnitte bei der Belegschaft

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Die einen müssen sparen, die anderen können sich das Investieren leisten: Der Druck auf die deutsche Automobilindustrie wächst. Während Tesla, der Elektroautopionier aus den Vereinigten Staaten, mal eben eine neue Giga Factory – weltweit die vierte ihrer Art – in Brandenburg aus dem Boden stampfen will, müssen die bisherigen Platzhirsche BMW, Daimler und Audi den Gürtel enger schnallen.

Das wurde in den vergangenen Tagen einmal mehr deutlich: So weitet Audi seinen Stellenabbau massiv aus. Anstatt der bislang geplanten 4.000 bis 5.000 Arbeitsplätze sollen mit 9.500 nun doppelt so viele Stellen entfallen. Dass der Konzern an anderer Stelle 2.000 neue Arbeitsplätze schaffen will, ist dabei nur ein schwacher Trost.

Stellenabbau und Prämienkürzung bei BMW und Audi

Immerhin hat man sich mit den Arbeitnehmervertretern auf einen sozialverträglichen Abbau der Belegschaft verständigt. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2029 ausgeschlossen. Die Reduzierung soll vor allem durch altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter sowie neue Vorruhestandsangebote realisiert werden.

Beim Konkurrenten aus München hingegen verlagert man die Last auf alle Schultern, um einen Stellenabbau vorerst zu vermeiden. So wird die jährliche Erfolgsprämie um rund 20 Prozent gekürzt. Mitarbeiter mit einem 40-Stunden-Vertrag erhalten ihre Jahresprämie sowie das Weihnachtsgeld zudem auf Basis einer 35-Stunden-Woche.

Durch die finanziellen Einschnitte sollen Kosten gesenkt und Geldmittel freigemacht werden, die BMW dringend braucht für den Bereich Forschung und Entwicklung. Genau wie die Wettbewerber von Daimler und Audi müssen auch die Münchener in den kommenden Jahren einiges aufholen, um in den 2020er Jahren eine attraktive Palette an Elektrofahrzeugen im Programm zu haben.

Dekade der Veränderung steht bevor

Auch der Bereich Digitalisierung und Vernetzung, die Verfeinerung der Assistenzsysteme und das Komfortangebot könnten künftig noch stärker als bisher kaufentscheidende Kriterien aus Sicht der Kunden werden.

In beiden Bereichen – Elektrifizierung und Vernetzung – steht die Branche vor großen Herausforderungen. Das betrifft längst nicht nur die deutschen Hersteller, wie der neuerdings geplante Zusammenschluss von Fiat-Chrysler und PSA unterstreicht – eine Fusion, die mit Blick auf die Modellfamilien vor allem Volkswagen Konkurrenz machen dürfte.

Aktien: Nur ein deutscher Hersteller punktet

Der Kursverlauf der Aktien von BMW, Daimler und Volkswagen verläuft unterdessen ziemlich parallel: Nach einer längeren Flautephase in den Sommermonaten ging es ab Ende September wieder aufwärts. Nach einer Oktoberrally steht der November eher im Zeichen einer Kurskonsolidierung. Auf Jahressicht bewegen sich die Papiere von BMW und Daimler in etwa auf Nulllinie, das Kursniveau entspricht dem Stand vor zwölf Monaten. Lediglich die Volkswagen Vorzugsaktie konnte 2019 kräftig zulegen und notierte zuletzt rund 17 Prozent im Plus.

Bei PSA und Fiat-Chrysler ist die anfängliche Euphorie über die Fusionspläne bei den Anlegern inzwischen weitgehend verpufft, beide Aktien gaben zuletzt nach. Tesla hingegen feiert geradezu ein Kursfeuerwerk: In den vergangenen sechs Monaten verteuerten sich die Papiere um mehr als 75 Prozent.