Impfstoffhersteller: Bald neue Konkurrenz im Kampf gegen Corona?
Die Impfkampagne schreitet voran. Seit kurzem werden in Deutschland auch Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren gegen Covid-19 geimpft, empfohlen ist dies bislang jedoch nur bei Vorerkrankungen oder engen Kontakten zu Risikogruppen. Auf Wunsch wird die Impfung jedoch allen Kindern ab 5 Jahren bereits verabreicht.
Parallel dazu läuft die Booster-Kampagne: Millionenfach haben Menschen hierzulande in den vergangenen Wochen ihre dritte Impfdosis erhalten, zum Einsatz kommen dabei vorrangig die Vakzine der Hersteller Moderna und Biontech/Pfizer. Beide basieren auf der neuartigen sogenannten mRNA-Technologie, die von Medizinern als Meilenstein in der Pharmaforschung bezeichnet wird.
Impfverweigerer mit mRNA-Skepsis
Weil das mRNA-Verfahren aber noch so neu ist und mit den Covid-Vakzinen erstmals großflächig zum Einsatz kommt, sind viele Menschen skeptisch diesen Präparaten gegenüber. Rund ein Viertel der Deutschen hat sich bislang gegen eine Immunisierung entschieden. Bei manchen sind die Fronten verhärtet, sie lehnen eine Impfung aus Prinzip ab und wähnen sich dabei im Widerstand gegen staatliche Anordnungen.
Andere jedoch begründen ihre Zurückhaltung damit, dass sie weder den mRNA- noch den Vektorimpfstoffen vertrauen, die bisher am Markt verfügbar sind. Sie warten auf einen sogenannten Totimpfstoff, bei dem abgetötete Krankheitserreger verwendet werden, um einen Immunschutz aufzubauen.
Totimpfstoff schon bald verfügbar?
Ein solches Präparat könnte schon bald zugelassen werden. Die französisch-österreichische Pharmafirma Valneva steht offenbar kurz vor einer Zulassung und auch der deutsch-dänische Hersteller Bavarian Nordic ist auf gutem Wege, ein Präparat auf den Markt zu bringen, wobei das Letztgenannte als reiner Booster-Impfstoff konzipiert wurde. Er soll also lediglich der Auffrischung dienen, nachdem eine Grundimmunisierung mit anderen Vakzinen stattgefunden hat.
Der US-Hersteller Novavax steht mit seinem Impfstoff ebenfalls in den Startlöchern. Allerdings handelt es sich dabei – anders als oft verbreitet – nicht um einen Totimpfstoff, sondern um ein Vakzin auf Proteinbasis. Insgesamt forschen weltweit zahlreiche Unternehmen an Impfstoffen gegen Covid-19, mehr als 100 Präparate befinden sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Entwicklung.
Corona-Pandemie: mRNA-Durchbruch führt zu Milliardengeschäft
Für die Pharmafirmen ist die Pandemie ein Milliardengeschäft, wobei bislang vor allem die Unternehmen profitieren, die mRNA-Vakzine im Angebot haben. Sie gelten als besonders wirksam und werden seit rund einem Jahr weltweit verabreicht. Die Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna waren um den Jahreswechsel 2020/2021 die ersten Impfstoffe gegen Covid-19, die in den USA und Europa eine Marktzulassung erhielten.
Parallel kam der Vektorimpfstoff von AstraZeneca auf den Markt, der sich jedoch nach Lieferengpässen und PR-Desaster zu einem Ladenhüter entwickelte und in Deutschland mittlerweile kaum noch zum Einsatz kommt.
Wo Anleger besonders profitieren: Aktien der Hersteller im Überblick
Für Anleger hat sich der Erfolg der Biotech- und Pharmaunternehmen ebenfalls als Goldgrube erwiesen – vor allem, wenn man dabei auf das richtige Pferd gesetzt hat. Zwar konnten die Aktien von Johnson & Johnson und AstraZeneca seit Jahresbeginn um rund 18 beziehungsweise 22 Prozentpunkte zulegen, doch das ist eine schwache Entwicklung gegenüber den mRNA-geboosterten Erfolgsgeschichten von Moderna und Biontech: Der Aktienkurs des US-Herstellers schoss seit Anfang des Jahres um mehr als 170 Prozent in die Höhe, die Mainzer sind mit einem Kursplus von rund 250 Prozent absoluter Spitzenreiter.
Pfizer, der Kooperationspartner von Biontech, der als etablierter Pharmariese weit mehr als nur ein Steckenpferd im Portfolio hat, profitiert ebenfalls vom Erfolg des Gemeinschaftsprojekts und verzeichnet seit Anfang 2021 einen Kursanstieg seiner Aktie um rund 75 Prozent.
Doch auch auf Novavax setzen Anleger: Die Aktie hat sich im bisherigen Jahresverlauf ebenfalls mehr als verdoppelt. Valneva, derzeit einziges Unternehmen mit Totimpfstoff-Kandidat kurz vor der Zulassung, ist seit einigen Monaten ebenfalls börsennotiert und verzeichnete seither einen Kursanstieg um knapp 30 Prozent.