Curevac verklagt Biontech – Patentrechte verletzt?

Inhaltsverzeichnis

Auf den ersten Blick wirkt es wie der frustrierte Ausbruch eines Verlierers: Curevac verklagt Biontech. Es geht um die Verletzung von Patenten, das Landgericht Düsseldorf soll in dem Verfahren zwischen den beiden Biotechnologieunternehmen entscheiden.

Curevac pocht auf Patentrechten

Die Vorwürfe seien den Mainzer Konkurrenten seit langem bekannt, so Curevac. Man habe jedoch auf dem Höhepunkt der Pandemie im vergangenen Jahr nicht auf patentrechtliche Auseinandersetzungen pochen wollen. Stattdessen habe man abgewartet und halte den jetzigen Zeitpunkt für angemessen.

Zur Erinnerung: Als im Frühjahr 2020 die Pandemie auch Deutschland erreichte, verteilte die Bundesregierung großzügig Milliarden an Forschungsunternehmen, um die Entwicklung eines Impfstoffs voranzutreiben. Weniger als ein Jahr dauerte es, bis erste Vakzine auf den Markt kamen und die großangelegte Impfkampagne Fahrt aufnehmen konnte.

Biontech schreibt Erfolgsgeschichte – Curevac erlebt Debakel

Das erste Unternehmen, das einen in Europa zugelassenen Impfstoff präsentieren konnte, war Biontech aus Mainz. Gemeinsam mit seinem US-Partner Pfizer schrieb das bis dahin eher unbekannte Unternehmen Geschichte: Aus einer verlustträchtigen Forscherbude wurde innerhalb weniger Monate ein weltweit bekanntes Unternehmen, das inzwischen Milliardengewinne einfährt.

Für Curevac hingegen ging das Ganze wesentlich schlechter aus. Auch die Tübinger galten in der Frühphase der Pandemie als Hoffnungsträger. Auch hier wurde seit Langem an der neuen mRNA-Technologie geforscht, die unter anderem dem Biontech-Vakzin zugrunde liegt. Der Bund setzte auf Curevac, pumpte hunderte Millionen Euro in das Unternehmen und plante mit dem Tübinger Präparat in seiner Impfkampagne. Doch es kam anders.

Curevac setzt auf neue Kooperationsprojekte

Verheerende Studienergebnisse bescheinigten dem Vakzin im vergangenen Sommer eine zu geringe Wirksamkeit, das Projekt wurde vorzeitig eingestampft. Der Impfstoff von Curevac verschwand aus der Kampagnenplanung, der Aktienkurs ging auf Talfahrt, während Biontech auch an der Börse beachtliche Erfolge verbuchen konnte.

Basiert aber der Mainzer Erfolg auf Pionierarbeit der Tübinger? So zumindest sieht man das bei Curevac und will nun eine „faire Entschädigung“ für die Verletzung geistiger Eigentumsrechte vor dem Düsseldorfer Landgericht erstreiten. Unterdessen fokussiert man sich bei Curevac auf ein neues Projekt: Auf Virusmutationen angepasste Impfstoffe sollen gemeinsam mit dem britischen Partner GlaxoSmithKline entwickelt werden.

Aktien beider Hersteller unter Druck

Auch Biontech forscht an einem Vakzin, das auf die derzeit dominierende Omikron-Variante des Coronavirus zugeschnitten sein und besser davor schützen soll, während die Gewinne aus dem bereits verbreiteten Vakzin weiter sprudeln.

Am Parkett hingegen konnten sich weder die Mainzer noch die Tübinger dem Abwärtsstrudel entziehen, der seit Beginn des Jahres die Aktienmärkte weltweit unter Druck setzt. So gab die Biontech Aktie seit Anfang Januar um 27 Prozent nach auf zuletzt rund 155 Euro. Die Curevac Aktie verbilligte sich im gleichen Zeitraum um 55 Prozent auf nur noch knapp 14 Euro.