BioNtech bringt Biotheus-Deal in trockene Tücher
Das Pharmaunternehmen BioNtech ist auf Expansionskurs und setzt dabei wiederholt auf Zukäufe: Mit der Übernahme der chinesischen Biotheus für bis zu 950 Millionen Dollar wollen die Mainzer ihr Portfolio im Kampf gegen Krebs massiv stärken. Innovative Kombinationstherapien sollen bei der Krebsbehandlung künftig die Kassen klingeln lassen.
Bei dem Zukauf handelt es sich um die größte Übernahme der Firmengeschichte, nachdem BioNtech im letzten Jahr mit Instadeep bereits einen großen Deal über die Ziellinie gebracht hat. Für das britische Start-up legte BioNtech bis zu 562 Millionen Pfund auf den Tisch und stärkte seine Position im Bereich Künstliche Intelligenz.
BioNtech bietet bis zu 950 Millionen Dollar für Biotheus
Jetzt meldete BioNtech Vollzug und hat den Zukauf final in trockene Tücher gebracht. Für das chinesische Unternehmen Biotheus legen die Mainzer 800 Millionen Dollar auf den Tisch. Hinzu kommen nochmals bis zu 150 Millionen Dollar, sofern bestimmte Meilensteine erreicht werden. Der Deal hat einen klaren strategischen Grund: Mit dem Zukauf erhält BioNtech den Zugriff auf die weltweiten Rechte an einem bispezifischen Antikörper (BNT327). Dahinter verbirgt sich eine Art der Krebsimmuntherapie.
Plattform zur Krebsbekämpfung
Gemäß Unternehmensangaben befindet sich der Wirkstoffkandidat bereits in einer fortgeschrittenen Phase der klinischen Entwicklung und ist bereits bei mehr als 700 Patienten getestet worden. Im Hinblick auf verschiedene Tumortypen sei der Einsatz ermutigend. Mit dem Deal stärkt BioNtech seine Position in China und übernimmt zugleich über 300 Mitarbeiter von Biotheus, sowie lokale Forschungseinrichtungen.
Derzeit erprobt Biontech das Mittel in einer klinischen Phase-2-Studie in der Therapie gegen Brustkrebs und kleinzelligen Lungenkrebs in fortgeschrittenem Stadium. Außerdem wird es in Kombination mit einem anderen Mittel gegen multiple solide Tumore in einer Phase-1-Studie getestet.
Finanzierung Dank üppigem Cash-Polster kein Problem
Die Finanzierung der Transaktion stellt die Mainzer-Biotech-Schmiede vor keine größeren Schwierigkeiten. Immerhin sitzt der Konzern auf Grund seiner hohen Gewinne mit seinem Corona-Mittel auf einem Cash-Berg in Höhe von zuletzt 17,8 Milliarden Euro.
Sollten sich die Hoffnungen an den Deal bewahrheiten, dann könnte sich der Zukauf künftig mehr als bezahlt machen. Laut BioNtech-Firmenboss Ugur Sahin könnte sich das Mittel zu einem neuen Behandlungsstandard in der Krebstherapie entwickeln. Einige Analysten gehen sogar davon aus, dass das Mittel dem Blockbuster Keytruda Konkurrenz machen könnte, das zuletzt auf einen Jahresumsatz von 25 Milliarden Dollar kam.
Erstes Krebsmittel soll 2026 auf den Markt kommen
Unterdessen hoffen die Anleger, dass BioNtech mit seiner Pipeline die rückläufigen Umsätze des Corona-Impfstoffs Corminaty ausgleichen kann. Zur Erinnerung: In 2021 erzielte Corminaty einen Umsatz von knapp 19 Milliarden Euro. In diesem Jahr rechnet das Unternehmen nur noch mit 2,5 und 3,1 Milliarden Euro., wobei eher das untere Ende angepeilt wird.
Ein erstes Krebs-Präparat soll 2026 an den Markt gehen. Bis 2030 sollen zehn weitere Krebsmittel Zulassungen erhalten – so der Plan der Konzernführung.
Anleger warten erstmal ab
Dem Börsenwert von BioNtech hat die Übernahme bislang noch nicht auf die Beine geholfen. Der Kurs der Papiere läuft seit Mitte September in einer engen Seitwärtsrange. Der Börsenwert liegt derzeit bei knapp über 27 Milliarden Euro. Die Anleger warten offenbar ab, bis erste nachhaltige positive Meldungen zur Produktpipeline veröffentlicht werden.