Biontech Aktie profitiert nicht von neuer Impfkampagne
In diesen Tagen beginnt der Herbst. Die Tage werden kühler, die Nächte werden länger – und die Erkältungsviren sind zurück.
Corona? War da was?
Doch Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit haben seit 3 Jahren stets etwas latent Bedrohliches. Es könnte schließlich auch Corona sein. Tatsächlich wird die diesjährige Herbst- und Wintersaison die erste seit Beginn der Pandemie ohne einheitlich vorgeschriebene Einschränkungen. Es soll weder Kontaktverbote noch eine Rückkehr der Maskenpflicht geben, stattdessen ist nun jeder Einzelne selbst für sein Wohlergehen und das seiner Mitmenschen verantwortlich.
Wer sich im Supermarkt oder in der S-Bahn umschaut, wird jedoch nur noch sehr vereinzelt auf vorsichtige Maskenträger treffen. Die Pandemie ist medial längst in den Hintergrund gerückt – und damit für die meisten Menschen schlichtweg kein Thema mehr.
Pandemie-Panik weitgehend vorbei
Das Coronavirus selbst hat allerdings davon nichts mitbekommen und mutiert fröhlich weiter, von Wissenschaftlern beobachtet, ohne aber eine Breitenwirkung zu entfalten, die mit der Alarmstimmung 2020 bis 2022 vergleichbare wäre. Und so war es eher eine kleine Randnotiz, als Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vor wenigen Tagen die neue Impfkampagne einläutete.
Pünktlich zum Herbst steht der neue, auf aktuelle Virusmutationen angepasste Impfstoff von Biontech in den Arztpraxen zur Verfügung. Das Gesundheitsministerium rät zu einer abermaligen Auffrischung für Ältere und Risikogruppen mit Vorerkrankungen. Neben einer Corona-Impfung empfiehlt das Ministerium auch eine Erneuerung der Grippe-Impfung. Gegen Influenza-Viren wird jährlich mit jeweils aktualisierten Vakzinen immunisiert. Die meisten Corona-Impfstoffe seien mit Grippe-Impfstoffen kompatibel, sodass Hausärzte beide Spritzen beim gleichen Termin setzen können, heißt es in der aktuellen Impfkampagne.
Pünktlich zum Herbstbeginn: Neuer Biontech-Impfstoff verfügbar
Auf Verärgerung bei den Hausarztpraxen stieß zunächst die von Biontech bereitgestellte Packungsgröße: Diese umfasst jeweils 6 Impfdosen und kann nach dem Öffnen nicht gelagert werden. Das bedeutet, dass jeweils 6 Patienten gleichzeitig geimpft werden müssen, um keine Dosen ungenutzt entsorgen zu müssen. Damit verbunden ist ein erheblicher Koordinationsaufwand für die Praxen.
Biontech hat auf die Beschwerden bereits reagiert und angekündigt, künftig auch einzeln verpackte Impfdosen ausliefern zu wollen. Wann es soweit sein soll, ließ das Unternehmen jedoch zunächst offen.
Bund kauft Millionen Dosen – Biontech Aktie sinkt dennoch
Um den Absatz brauchen sich die Mainzer indes keine Sorgen zu machen: Dank entsprechender EU-Verträge hat sich die Bundesregierung zur Abnahme von Millionen Impfdosen von Biontech und seinem US-Partner Pfizer verpflichtet. Zudem ist man – wie schon 2020 – schneller als die Konkurrenz: US-Rivale Moderna arbeitet noch an der Zulassung für seinen auf neue Virusvarianten angepassten Impfstoff.
Die Biontech Aktie konnte von der neu gestarteten Impfkampagne dennoch nicht profitieren: Auf Monatssicht hat der Kurs um satte 12 Prozent nachgegeben, die Auslieferung des neuen Vakzins in der vergangenen Woche konnte hier nicht für Auftrieb sorgen.
Analysten erwarten starkes Schlussquartal
Seit Beginn des Jahres hat das Papier damit knapp ein Drittel an Wert verloren und ist zuletzt wieder unter die Marke von 100 Euro gerutscht. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Pandemie im Jahr 2021 wurde die Biontech Aktie zeitweise für mehr als 320 Euro gehandelt.
Frische Zahlen zum 3. Quartal, das in wenigen Tagen endet, werden für Anfang November erwartet. Analysten gehen davon aus, dass einmal mehr das nachfolgende Schlussquartal für die Mainzer besonders erfolgreich ausfallen dürfte, wenn die Erkältungs- und Coronaviren in geschlossenen, beheizten Räumen wieder Hochkonjunktur haben.