Biontech Aktie nach Allzeithoch auf Achterbahnfahrt

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Viel Bewegung steckt in dieser Woche im Kurs der Biontech Aktie. Der Mainzer Impfstoffhersteller hat Anfang der Woche vorläufige Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt – und die können sich sehen lassen.

Von Verlustforschung zu Goldesel in einem Jahr

Demnach lag der Umsatz im Zeitraum von April bis Ende Juni bei 5,3 Milliarden Euro – nach gerade einmal knapp 42 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn belief sich im zweiten Quartal auf knapp 2,8 Milliarden Euro. Im Vergleichsquartal 2020 hatte Biontech noch einen Verlust von gut 88 Millionen Euro ausgewiesen.

Damals war man noch mittendrin in der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19, bereits zum Jahresende hin folgte dann die vorläufige Zulassung in Europa und den USA. Seither wird geimpft, was das Zeug hält: Im Juli wurde die Marke von 1 Milliarde Impfdosen geknackt, die Biontech und sein Kooperationspartner Pfizer in mehr als 100 Länder weltweit ausgeliefert haben. Bis Jahresende sollen insgesamt bis zu 3 Milliarden Impfdosen produziert werden, im kommenden Jahr könnten es dann bereits 4 Milliarden Dosen sein.

Erheblicher Impfbedarf

Der Bedarf ist gigantisch: Zur Bekämpfung der Pandemie sollen weltweit möglichst viele Menschen mit Impfstoffen versorgt und gegen das derzeit grassierende Coronavirus immunisiert werden. Bislang werden jedoch in den meisten Ländern nur Erwachsene geimpft, Jugendliche ab zwölf Jahren können unter bestimmten Voraussetzungen seit einigen Wochen ebenfalls das Vakzin von Biontech verabreicht bekommen. Studien für die Zulassung auch für jüngere Altersgruppen laufen derzeit.

Zudem wird diskutiert, ob eine dritte Impfdosis zur Aufbesserung des Schutzes auch gegen die aktuell dominierende Delta-Variante empfohlen werden soll. Israel hat bereits mit Drittimpfungen begonnen, je nach Studienlage könnten zumindest ältere Menschen auch in Deutschland schon bald den dritten Piks angeboten bekommen.

Parallel entwickelt Biontech seinen Impfstoff weiter und zielt dabei speziell auf die Delta-Variante ab. Entsprechende klinische Studien sollen in Kürze anlaufen. Auch regelmäßige Auffrischungsimpfungen mit jeweils auf neue Varianten angepasste Vakzine – ähnlich wie bei der Grippe-Impfung – sind bereits seit einiger Zeit im Gespräch und könnten für eine nachhaltige Nachfrage sorgen.

Biontech Aktie auf Berg-und-Tal-Fahrt

An der Börse erklomm die Biontech Aktie, die an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq gelistet ist, erst vor wenigen Tagen ein Allzeithoch von 450 US-Dollar. Damit hat sich das Papier auf Monatssicht verdoppelt – was Anleger wiederum dazu veranlasste, Gewinne einzustreichen und die Biontech Aktie um bis zu 20 Prozent ins Minus zu schicken.

Inzwischen hat sich die Stimmung allerdings wieder ins Positive gedreht, die Biontech Aktie konnte am Donnerstagvormittag wieder zulegen. Etliche Analysten hatten auf Basis der jüngsten Quartalszahlen ihre Empfehlungen angepasst und das Kursziel für die Biontech Aktie zum Teil erheblich nach oben geschraubt.

Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs beispielsweise haben das Kursziel von 173 auf 433 Dollar mehr als verdoppelt, die Einstufung aber auf „neutral“ belassen. Die Berenberg-Bank schätzt das Potenzial der Biontech Aktie auf 550 Dollar, sollten die regelmäßigen Auffrischungsimpfungen empfohlen werden, und rät zum Kauf des Papiers.

Biontech baut Malaria- und Krebsforschung weiter aus

Unterdessen geht die Arbeit der Mainzer Forscher auch jenseits des Covid-Vakzins weiter: So forscht das Unternehmen nach eigenen Angaben derzeit an einem Impfstoff gegen Malaria sowie an neuen Krebsmedikamenten, die auf der mRNA-Technologie basieren.

Experten gehen davon aus, dass diese neuartige Technologie das Potenzial hat, medizinische Meilensteine zu setzen und die Pharmaforschung erheblich voranzutreiben. Die Impfstoffe gegen Covid-19, die einerseits Biontech/Pfizer und andererseits der US-Wettbewerber Moderna auf den Markt gebracht haben, sind die ersten Medikamente dieser Art, die am Markt zur Anwendung kommen.