Biontech Aktie: Gute Schlagzeilen, schlechte Kursentwicklung
Nachrichtenlage und Aktienkurs wollen in dieser Woche nicht so recht zusammenpassen, wenn man den Blick auf den Mainzer Impfstoffhersteller Biontech richtet.
Nach einer extrem steilen Rally in den vergangenen Wochen hat die Aktie derzeit mit einer heftigen Kurskorrektur zu kämpfen. Auf Wochensicht verlor das Papier zwischenzeitlich mehr als ein Viertel an Wert.
Biontech Aktie: Fehlende Unterstützungslinie begünstigt Kursrutsch
Auf lange Sicht kann sich die Kursentwicklung dennoch sehen lassen: Binnen weniger Wochen hatte sich die Biontech Aktie um zeitweise mehr als 100 Prozent verteuert, zurzeit liegt das Papier auf Monatssicht immerhin noch knapp 60 Prozent im Plus und kostete am späten Mittwochnachmittag gut 300 Euro.
Eine charttechnische Herausforderung ergibt sich durch die fehlende Unterstützungslinie: Auf ihrem Durchmarsch der vergangenen Wochen und Monate hat die Biontech Aktie diesbezüglich keine klaren Marken gesetzt, stattdessen herrschte immer wieder kurzfristig hohe Volatilität.
Erste Studiendaten zu Booster-Impfung eingereicht
Dabei können sich die Schlagzeilen wieder einmal durchaus sehen lassen: Gemeinsam mit seinem Kooperationspartner in Sachen Corona-Impfstoff, dem US-Pharmariesen Pfizer, hat Biontech vor wenigen Tagen die ersten Studiendaten über die Wirksamkeit einer dritten, sogenannten Booster-Impfung bei der zuständigen US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht.
Demnach erzielt eine Drittimpfung, die etwa ein Dreivierteljahr nach der ersten Immunisierung verabreicht wird, noch einmal deutlich positive Effekte. Israel hat bereits mit Drittimpfungen begonnen, in den USA und auch in Deutschland laufen zurzeit entsprechende Vorbereitungen. Insbesondere vulnerable Gruppen wie ältere Menschen sollen vorrangig in den Genuss einer Auffrischungsimpfung kommen.
Stiko empfiehlt Impfung nun auch für Jugendliche
Zudem hat auch die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland ihre Einschätzung nun geändert. Nach aktueller Nutzen-Risiken-Abwägung empfiehlt das Expertengremium die Impfung mit mRNA-basierten Wirkstoffen – wie jenem von Biontech und Pfizer – nun auch für die Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen.
Bislang hatten diese sich nur in begründeten Ausnahmefällen impfen lassen können, nun weitet die Stiko ihre Empfehlung aus – und folgt damit dem politischen Druck. Die Bundesregierung hatte sich bereits zuvor dafür ausgesprochen, Impfungen auch für Jugendliche in der Breite zugänglich zu machen und sich damit über die Empfehlung der Stiko hinweggesetzt.
Dies hatte zu empörten Reaktionen geführt, von einem Affront und einer Entmachtung der Stiko war zwischenzeitlich die Rede gewesen. Nun aber befindet man sich wieder auf gemeinsamer Linie – und bei Biontech wird längst an Wirkstoffen für jüngere Kinder geforscht.
Sprudelnde Milliardengewinne – für Biontech erst der Anfang?
Perspektivisch dürfte sich das Geschäft mit dem Impfstoff für Biontech also auch weiterhin lohnen: Durch die Erschließung jüngerer Zielgruppen einerseits und die Aussicht auf eine Drittimpfung sowie eine nicht unwahrscheinliche jährliche Auffrischung kann wohl auf Jahre hinaus Gewinn generiert werden – zumal längst nicht alle Regionen der Welt mit hinreichend vielen Impfdosen versorgt werden konnten.
Die sprudelnden Milliardengewinne, die Biontech für dieses Jahr bereits verbuchen konnte, dürften somit erst der Anfang sein. Dementsprechend raten auch Analysten trotz der zuletzt zweifelsohne stark überhitzten Kurse dazu, der Biontech Aktie die Treue zu halten. Nach einer Konsolidierungsphase winken hier auch für Anleger weiterhin satte Gewinnchancen.
Mit mRNA in die Zukunft der Medizin
Dies gilt umso mehr, als der Impfstoff gegen Covid-19 längst nicht das einzige erfolgversprechende Produkt des Mainzer Unternehmens ist. Eigentlich zielen die Forschungsbemühungen rund um die neuartige mRNA-Technologie auf eine effektivere Therapie bestimmter Krebsarten.
Nicht umsonst wird der mRNA-Durchbruch in der Medizinbranche als wesentlicher Meilenstein angesehen, der die Pharmabranche in den kommenden Jahren umkrempeln könnte. Biontech, dessen Vakzin Ende 2020 als erstes überhaupt die Notfallzulassung in Europa und den USA erhalten hatte, wird dabei auch weiterhin eine Vorreiterrolle zugetraut.