Bechtle: Deutsche Technologieperle ist einen Blick wert
Langfristig gesehen bringen Nebenwerte deutlich höhere Renditen ein als die großen Blue Chips. In diesem Jahr hingegen hinken die Papiere aus der zweiten und dritten Reihe deutlich hinterher. Während der DAX aktuell 14% höher notiert als zum Jahreswechsel, kommt der MDAX seit Januar gerade einmal auf einen Zuwachs von 4%.
Teilweise herrschte bei Nebenwerten ein regelrechter Käuferstreik. Es gibt aber auch Titel, die sich positiv entwickelt haben. Wie zum Beispiel Bechtle. Trotz der Erholung der vergangenen Monate hat die Technologieperle bis zu ihren Rekordständen noch reichlich Luft.
Bechtle: Führendes IT-Systemhaus in Deutschland
Falls Sie Bechtle nicht kennen, möchte ich Ihnen das Unternehmen zunächst kurz vorstellen. Die Firma aus dem schwäbischen Neckarsulm ist einer der führenden Anbieter von Informationstechnologie für Gewerbekunden in Deutschland. Zu den Kunden gehören vor allem mittelständische Unternehmen, aber auch Großkonzerne und Kunden des öffentlichen Sektors.
Mit mehr als 85 IT-Systemhäusern und IT-Handelsgesellschaften in insgesamt 14 europäischen Ländern unterstützt Bechtle seine Kunden bei der Planung, dem Aufbau und Betrieb ihrer IT-Infrastruktur. Außerdem vertreibt das Unternehmen mehr als 40.000 Hardware- und Softwareprodukte.
Mit diesem Konzept – der Kombination aus Direktvertrieb von IT-Produkten mit umfassenden Systemhausdienstleistungen – ist Bechtle seit vielen Jahren auf Wachstumskurs. Innerhalb eines Jahrzehnts wurden die Erlöse nahezu verdreifacht, der Gewinn sogar mehr als vervierfacht.
Mit gezielten Übernahmen baut Bechtle seine Marktposition weiter aus. Erst vor wenigen Monaten kündigte das Unternehmen die Übernahme des spanischen IT- und Cybersecurity-Beraters Prosol an. Auch in Frankreich, Großbritannien und Niederlanden will Bechtle weiter expandieren.
Auftragseingang steigt deutlich
Vor wenigen Tagen meldete das Unternehmen Zahlen. Obwohl Bechtle weiterhin eine Zurückhaltung mittelständischer Kunden spürt, ist der Konzern im dritten Quartal leicht gewachsen. Der Umsatz stieg um 1% auf 1,48 Mrd. Euro. Der Vorsteuergewinn erhöhte sich um gut 6% auf 93,9 Mio. Euro. Die entsprechende Gewinnmarge wuchs überraschend deutlich von 6,0 auf 6,3%. Unter dem Strich verdiente Bechtle knapp 67 Mio. Euro und damit gut 5% mehr als im Vorjahreszeitraum.
Das Management blickt optimistisch in die Zukunft. Die Nachfrage von öffentlichen Auftraggebern und Großkunden sei unverändert hoch. So wuchs der Auftragseingang im dritten Quartal um 18%. Insbesondere anspruchsvolle Digitalisierungsprojekte zum Umbau von IT-Architekturen beleben laut Vorstandschef Thomas Olemotz das Geschäft.
Quelle: www.aktienscreener.com
Bechtle-Aktie nimmt Kurs auf ihre alten Hochs
Nach einer massiven Abwärtsbewegung im Jahr 2022 hat die Bechtle-Aktie ihren langfristigen Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Nach einer Konsolidierung seit September ist der Kurs zu Beginn dieser Woche auf den höchsten Stand seit April 2022 geklettert.
Aus charttechnischer Sicht ist damit der Weg für weitere Kurssteigerungen frei. Das nächste Etappenziel ist das Zwischenhoch vom März 2022 bei 54 Euro. Auf längere Sicht könnte die Bechtle-Aktie aber auch wieder ihren alten Rekordstand vom November 2021 bei knapp 70 Euro anvisieren.