Bayer: Aspirin-Hersteller nach Kurssturz im Fokus

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Zu Beginn dieser Handelswoche waren in Leverkusen wohl so einige Aspirin-Tabletten notwendig, und auch Bayer-Aktionäre brauchen zumindest Beruhigungspillen.

Der Aktienkurs von Bayer rauschte am Montag um rund 20% in die Tiefe, wie Sie im Chart der ohnehin bereits angeschlagenen Aktie erkennen können:

20% Abschlag sieht man bei einem DAX-Konzern nicht alle Tage.

Die Auslöser sind bekannt

Kräftig bergab ging es, nachdem zum einen ein weiteres Milliarden-Urteil im Streit um den Unkrautvernichter Glyphosat gemeldet wurde und zudem der Abbruch der Phase-III-Studie des größten Hoffnungsträgers im Konzern bekanntgegeben wurde. So hat ein US-Geschworenengericht den Pharma- und Agrarkonzern in einem Glyphosat-Prozess zu einer Zahlung von über 1,5 Mrd. Dollar verurteilt.

Das war dann alles zusammen schlichtweg zu viel des Guten bei dem deutschen Hersteller von Bepanthen, Aspirin oder Iberogast. Wobei Bayer zuletzt neun der letzten 13 Gerichtsverfahren gewonnen sowie den Großteil der Klagen beigelegt hat.

Reißleine ziehen oder dabeibleiben?

Sie fragen sich nun womöglich, wie Sie sich in Bezug auf Ihr Bayer-Investment verhalten sollten. Die Reißleine ziehen oder weiter am Ball bleiben? Oder sind das bei der Aktie unterdessen jetzt vielleicht sogar Schnäppchenkurse? Fragen über Fragen…

Rein analytisch betrachtet, war Bayer schon vor dem rapiden Kurssturz zu Wochenbeginn viel zu günstig bewertet.

Fakt ist aber auf der anderen Seite auch – und das muss man ganz klar sagen: Die Durststrecke bei der Aktie könnte sich natürlich noch weiter in die Länge ziehen. Schließlich geht nicht nur die Klagewelle in den USA offensichtlich mehr und mehr in eine Endlosschleife über, innerhalb der Pharmabranche fehlen derzeit außerdem die potenziellen Blockbuster.

Auf der anderen Seite kann sich das schnell ändern und in Sachen Glyphosat hat Bayer noch Rückstellungen von über 6 Mrd. Euro stehen. Das sollte definitiv ausreichen, zumal auch die jüngste Klage in dieser Dimension niemals Bestand haben wird. Bayer wird dagegen nach eigenen Aussagen alle verfügbaren Rechtsmittel einlegen.

Mein Fazit für Sie

Bayer ist und bleibt eine Turnaround-Spekulation für Sie. Jedoch sei gesagt, dass hier ausschließlich mutige, spekulative und langfristig ausgerichtete Anleger auf dem aktuellen Niveau zugreifen oder ihre bestehenden Positionen ggf. verbilligen sollten.

Dass diese Wette auf das Comeback langfristig aufgehen sollte, daran habe ich keinen Zweifel. Der Kurssturz ist übertrieben. Geduld ist das Stichwort. Neben den neuen Negativmeldungen, die Anleger verschreckten, gab es zuletzt auch immer wieder zahlreiche Lichtblicke.