Bayer-Aktie: Warum ist da der Wurm drin?
Nach nur 3 Monaten herrscht Ernüchterung. Die Bayer-Aktie ist mit viel Drive in das schwierige Börsenjahr 2022 gestartet, hatte die 70-Euro-Marke schon fast geknackt. Doch seit Juni hat der Wert all seine Gewinne wieder abgegeben.
Sie fragen sich nach den Gründen? Nun, den ersten Dämpfer gab es aus den USA. Bayer hat es nicht geschafft, den langwierigen und kostspieligen Prozess um Glyphosat abzukürzen. Die höchsten Richter und die Regierung in Washington schmetterten den Antrag der Leverkusener ab. Ergebnis Stand heute: Jeder einzelne Fall, in dem gesundheitliche Schäden durch Glyphosat entstanden sein könnte, muss verhandelt werden.
Teure Prozesse voraus: Glyphosat und kein Ende
Der deutsche Pharma-Riese hatte gehofft, einen Teil seiner milliardenschweren Rückstellungen eben nicht für Vergleiche und Rechtsanwaltskosten zu benötigen. Das war im Juni und die Aktie startete daraufhin ihren jüngsten Abwärtstrend, was Sie auch im Chart erkennen können.
Einen weiteren Dämpfer hat die Aktie erlebt, als die Zahlen zum zweiten Quartal gemeldet wurden. Obwohl auch das Agrargeschäft brummt, musste der Konzern einen Verlust von ca. 300 Millionen Euro verbuchen.
Und der jüngste Kursverlust entstand, als das Bayer-Management am Freitag neue Studien-Daten zum Hoffnungsträger Asundexian veröffentlichte. Der Wirkstoff soll zur Schlaganfall-Prävention eingesetzt werden – ein Blockbuster-Markt mit Milliarden-Potenzial. Die Daten wurden mit gemischten Gefühlen aufgenommen, denn im Vergleich zur Konkurrenz konnte Asundexian keine nennenswerte Vorteile unter Beweis stellen.
Die Analystenschar bleibt bullish
Doch vor dem Hintergrund dieser schwachen Nachrichten der jüngsten Zeit ist es eigentlich verwunderlich, dass die Mehrheit der Analysten immer noch zum Kauf raten. Zuletzt hat UBS das Kursziel auf 90 Euro angehoben.
Im Schnitt rechnen 24 Analystenhäuser mit einem Kursziel von 78 Euro. Wenn die Experten recht behalten, könnten Sie Stand heute mehr als 50% Gewinn einfahren.
Fazit: Bayer hat immer noch chronische Schwierigkeiten im Zuge der Monsanto-Übernahme und den Glyphosat-Prozessen. In den vergangenen Tagen hat die Aktie auch gezeigt, dass Sie sich nicht gegen schwachen Markt stellen kann. Tipp: Warten Sie noch den schwachen Börsenherbst ab, bevor Sie zugreifen. Legen Sie zum Beispiel ein Kauflimit mit viel Luft unter die Aktie. Ab Mitte Oktober könnte die Aktie wieder interessant werden.