Bayer Aktie nach Bilanzpräsentation im Minus
Bayer zieht Bilanz: Die selbstgesteckten Ziele für 2019 hat der Pharma- und Agrarkonzern erreicht, auch lagen die Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen der Analysten. Dennoch musste die Bayer Aktie im Anschluss an die Präsentation deutlich Federn lassen.
Es sind vor allem zwei Faktoren, die den Kurs der Bayer Aktie derzeit unter Druck setzen: Zum einen ist das Marktumfeld coronabedingt ohnehin äußerst schwierig, Anleger sind in Aufruhr, trennen sich von Aktien aus nahezu allen Branchen und schichten ihr Kapital um in Anlageformen, die als sicher gelten, etwa Staatsanleihen oder Gold. Allein im Zuge der jüngsten Kursstürze, die vorrangig mit der Ausbreitung des Coronavirus in Zusammenhang gesehen werden, büßte auch die Bayer Aktie innerhalb kurzer Zeit rund 14 Prozentpunkte ein.
Monsanto macht Probleme
Doch das ist nicht der einzige Grund für die aktuelle Performanceschwäche. Denn zum anderen kämpft Bayer auch mit hausgemachten Problemen, genauer gesagt: mit Problemen, die man sich wissentlich ins Haus geholt hat mit der umstrittenen Übernahme der US-Firma Monsanto.
Schon lange vor dem Zukauf stand Monsanto in der Kritik und sein Unkrautvernichter Glyphosat im Verdacht, krebserregend zu sein. Negative Schlagzeilen und milliardenschwere Klagen in den USA zählen seither zum Tagesgeschäft, mit dem sich nun die Leverkusener herumschlagen müssen.
Mehr als 48.000 Klagen wegen Glyhosat sind inzwischen in den USA anhängig, Bayer verhandelt intensiv über einen möglichen Vergleich. Doch selbst wenn eine solche Verständigung gelingt, rechnen Beobachter mit Kosten in Höhe von etwa 12 Milliarden Euro.
Droht schon die nächste Klagewelle?
Ein weiteres Pflanzenschutzmittel, das die Öffentlichkeit bislang weniger auf dem Schirm hat, sorgte Anfang Februar für Aufsehen: Weil von benachbarten Feldern Dicamba – ebenfalls aus dem Hause Monsanto – auf seine Pfirsichplantagen geweht worden sei, bekam ein US-Farmer von einem Gericht Schadenersatz in Millionenhöhe zugesprochen. Darüber hinaus werden Strafzahlungen fällig. Zahlen muss: Bayer.
Nicht wenige Anleger befürchten nun, dass nach der Glyphosat-Klagewelle eine weitere wegen Dicamba drohen könnte, und diese Sorgen sind nicht ganz unberechtigt. Die Risiken, die man sich mit Monsanto ins Haus geholt hat, sind immens, die Kosten für die Übernahme waren es ebenfalls. Anleger zweifeln, ob der Deal sich auf lange Sicht für Bayer auszahlen wird.
Bayer steigert Gewinn – Anleger erhalten Dividende
Immerhin: 2019 kann Bayer unterm Strich als recht erfolgreiches Jahr verbuchen. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) legte um mehr als 500 Millionen Euro zu auf 2,48 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie fiel mit 1,29 Euro um 24 Cent höher aus als im Vorjahr. Anleger erhalten eine Dividende auf Vorjahresniveau in Höhe von 2,80 Euro je Aktie.
Zu verdanken hat Bayer das Erreichen seiner Jahresziele vor allem einem starken Schlussquartal. Die Agrarsaison bereitete eher Kopfschmerzen angesichts der anhaltenden Dürre in Europa und Überschwemmungen in den USA. Kurzum: Die Zeiten könnten leichter sein.