Bayer Aktie: Mal wieder Ärger mit Monsanto
Bayer hat mal wieder Ärger: Erneut geht es um einen US-Prozess, erneut geht es um ein Unkrautvernichtungsmittel und erneut ist es Monsanto, das diesen Konflikt nach Leverkusen geschleust hat.
Eine US-Jury hat den Konzern sowie dessen in Ludwigshafen ansässigen Konkurrenten BASF am Wochenende zu einer Zahlung in Höhe von insgesamt 265 Millionen US-Dollar verdonnert. Geklagt hatte ein Pfirsichbauer, der geltend machte, der Unkrautvernichter Dicamba sei von benachbarten Feldern auf seine Plantagen geweht worden und habe Teile seiner Ernte vernichtet.
Monsanto kämpft seit 2015 mit Dicamba-Klagen
Das Pflanzenschutzmittel Dicamba wurde im Hause Monsanto entwickelt. Bereits seit 2015 wird das Unternehmen deswegen in den USA mit Klagen überzogen – auch das Urteil im Falle des besagten Pfirsichbauern ist lediglich das erste in einer langen Reihe noch offener Verfahren.
Bayer hat bereits angekündigt, gegen das nun verhängte Urteil vorgehen zu wollen – das war zu erwarten. Allerdings verdeutlicht dieser Fall einmal mehr die Bedenken, die auch Anleger immer wieder geäußert hatten, als der Leverkusener Pharma- und Chemieriese im Jahr 2018 Monsanto übernahm.
Monsanto kommt Bayer teuer zu stehen
In den Schlagzeilen stand Monsanto bereits zuvor immer wieder wegen Klagen gegen Glyphosat, einen anderen Unkrautvernichter, der im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Auch hier hagelt es Verfahren und Prozesse, vor allem in den USA, und die können bekanntlich sehr schnell sehr teuer werden.
Bayer hat sich die Übernahme einiges kosten lassen und sich sogar von Unternehmensteilen getrennt, um die Auflagen zu erfüllen, doch der Mehrwert der Akquisition lässt sich bis heute nicht so recht erkennen. Stattdessen hat man sich mit Monsanto jede Menge Ärger ins Haus geholt, immerhin binden die juristischen Verfahren enorme personelle und finanzielle Ressourcen und sorgen immer wieder für schlechte Presse.
Bayer Aktie: Analysten vorsichtig optimistisch
Zwar ging es für die Bayer Aktie im letzten halben Jahr wieder aufwärts – dennoch notierte das Papier zuletzt immer noch rund 25 Prozent tiefer als noch vor drei Jahren, also vor der Monsanto-Übernahme. Zum Wochenende lag der Kurs bei gut 77 Euro.
Analysten zeigten sich zuletzt vorsichtig optimistisch, was die weitere Entwicklung der Bayer Aktie betrifft. Skeptiker raten, das Papier zu halten und warnen vor Kurskorrekturen auf unter 70 Euro, darunter etwa Experten der NordLB (Kursziel: 64 Euro) oder von Warburg Research (61 Euro).
Doch es gibt auch Optimisten, die noch Luft nach oben sehen und die Bayer Aktie zum Kauf empfehlen: Morgan Stanley sieht die Bayer Aktie auf Kurs in Richtung 86 Euro, Barclays hält auch 90 Euro für realistisch.
Hintergrund für die positiven Beurteilungen waren nicht zuletzt Berichte über einen möglichen Vergleich in Sachen Glyphosat. Im Raum steht eine Summe von rund 12 Milliarden Euro.