BASF verkauft Baufarben-Sparte an Sherwin-Williams
Dass sich der Ludwigshafener Chemie-Riese BASF auf „sein Kerngeschäft konzentrieren will“ um seine Geschäfte wieder auf Kurs zu bringen, ist schon seit längerer Zeit bekannt. Betroffen von dieser Umstrukturierung ist vor allem der Geschäftsbereich Coatings (deutsch: Oberflächenbeschichtung).
Hierzu gehören z.B. die in Münster ansässige Autolackproduktion BASF Coatings GmbH sowie die brasilianischen Baufarben-Standorte der BASF. Aber auch die Agrarsparte, die Batteriematerialien und die Auto-Abgaskatalysatoren gehören laut Angaben des BASF-Vorstands nicht mehr zum Kerngeschäft.
Wie die BASF SE gestern bekannt gab, hat das Unternehmen einen ersten Schritt in Sachen Umstrukturierung eingeleitet. So hat der Ludwigshafener Konzern sein brasilianisches Baufarben-Geschäft erfolgreich verkaufen können.
Käufer ist der US-amerikanische Farbenkonzern Sherwin-Williams, der für die Übernahme 1,15 Mrd. US-Dollar (USD – 1,1 Mrd. Euro) auf den Tisch blättern musste. Bevor ich jedoch näher auf den Verkauf der brasilianischen Baufarben-Sparte der BASF an Sherwin-Williams eingehe, möchte ich Ihnen die beteiligten Parteien kurz vorstellen.
Die beteiligten Unternehmen im Überblick
Die 1865 in Mannheim als Badische Anilin- & Soda-Fabrik gegründete BASF SE ist gemessen am Umsatz (68,9 Mrd. Euro in 2023) der größte Chemiekonzern der Welt. Das Unternehmen ist in 93 Ländern vertreten und betreibt 234 Produktionsstandorte weltweit.
Insgesamt hat der deutsche Chemie-Riese rund 112.000 Mitarbeiter. In Brasilien beschäftigt BASF an seinen Baufarben-Produktionsstandorten in Demarchi und Jaboatão rund 1.000 Mitarbeiter. Das nahezu ausschließlich in Brasilien ansässige Baufarben-Geschäft der BASF erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von rund 525 Mio. USD.
Die 1866 in Cleveland/Ohio gegründete Sherwin-Williams Company ist einer der größten Hersteller von Farben und Beschichtungen weltweit. Das börsennotierte Unternehmen beschäftigt 64.000 Mitarbeiter an 5.000 Standorten in den Vereinigten Staaten, Kanada, der Karibik und Lateinamerika.
Sherwin-Williams vertreibt seine Produkte in 120 Länder. Im Geschäftsjahr 2023 hat das US-Unternehmen einen Jahresumsatz von etwa 23 Mrd. USD erzielt.
Weitere Details zum Verkauf
Für den Verkauf seiner brasilianischen Baufarben-Standorte und den Marken Suvinil und Glasu! an Sherwin-Williams hat BASF einen Verkaufspreis (ohne Berücksichtigung von Barmitteln und Finanzschulden) in Höhe von 1,15 Mrd. USD vereinbart.
Abgewickelt werden soll die Transaktion als sogenannter Share Deal. Hierzu hat BASF jedoch keine näheren Angaben gemacht.
Die Bekanntgabe des Deals hatte gestern bzw. heute (in den USA war gestern ein Börsenfeiertag) nur sehr geringe Auswirkungen auf die Kurse der beteiligten Unternehmen. Der Kurs der BASF-Aktie verlor gestern im Xetra-Handel 0,1%. Die Sherwin-Williams-Akte konnte an der New Yorker Börse heute im vorbörslichen Handel 0,6% zulegen.
So soll es weitergehen
Die Transaktion soll laut BASF voraussichtlich in der 2. Jahreshälfte 2025 abgeschlossen werden. Zuvor müssen noch die zuständigen Wettbewerbsbehörden den Deal genehmigen.
Im 2. Quartal 2025 wird BASF weitere strategische Optionen für ihre verbleibenden Coatings-Aktivitäten prüfen. Betroffen von weiteren Umstrukturierungsmaßnahmen sind auch das Agrargeschäft und die Bereiche Fahrzeugserien- und Autoreparaturlacke sowie Oberflächenbehandlung des Chemiekonzerns aus Ludwigshafen.