Aurubis – Gewinnmitnahmen nach solidem Quartalsergebnis
Der Hamburger Kupfer- und Edelmetall-Konzern Aurubis vermeldet einen niedrigeren Gewinn, bekräftigt aber seine Jahresprognose. Die Aktie fällt deutlich, nachdem sie seit Jahresbeginn Kursgewinne von bis zu 30 Prozent erreicht hatte.
Umsatz und Gewinn sinken auf hohem Niveau
Im am 31. Dezember 2022 abgeschlossenen ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 gingen die Umsatzerlöse im Vorjahresvergleich um 7 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zurück. Der Rückgang lässt sich in erster Linie auf die gesunkenen Kupferpreise zurückführen, während die Nachfrage auf hohem Niveau verbleibt.
Der operative Gewinn vor Steuern (EBT) des MDAX-Konzerns verringerte sich gegenüber dem starken Vorjahresergebnis um 24 Prozent auf 125 Millionen Euro, was mit deutlich höheren Kosten (vor allem für Energie), gesunkenen Raffinierlöhnen für Altkupfer und einem einsatzmaterialbedingt niedrigeren Metallergebnis erklärt wird.
Analysten hatten im Schnitt einen etwas schwächeren Wert erwartet. Die operative Rendite (ROCE) fiel wegen zeitweise hoher Vorratsbestände von 17,9 auf 16,3 Prozent, blieb damit aber über der unternehmensinternen Zielmarke von 15 Prozent.
Während das Segment Custom Smelting & Products seinen operativen Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 108 Millionen Euro ausbauen konnte, verbuchte der Bereich Multimetal Recycling einen heftigen Gewinnrückgang von 58 Prozent auf 35 Millionen Euro.
Anhaltend hohe Nachfrage sorgt für Zuversicht
Trotz des Umsatz- und Gewinnrückgangs im Auftaktquartal zeigt sich das Aurubis-Management für das gesamte Geschäftsjahr 2023 weiterhin positiv gestimmt und bekräftigt die bisherige Prognose. So soll das operative EBT am oberen Rand des Ergebniskorridors von 400 bis 500 Millionen Euro liegen und die operative Rendite einen Wert zwischen 11 und 15 Prozent erreichen.
Als Gründe für den Optimismus werden u.a. eine weiter wachsende globale Kupfernachfrage, gestiegene Schmelz- und Raffinierlöhne für Kupferkonzentrate und höhere Produktaufpreise genannt. Das Segment Multimetal Recycling soll zum operativen Gewinn 100 bis 160 Millionen Euro beitragen, der Bereich Custom Smelting & Products 350 bis 410 Millionen Euro.
Achterbahnfahrt für Aktionäre
Wer sein Geld in Aurubis-Aktien angelegt hat, musste in den letzten beiden Jahren einige Höhen und Tiefen durchmachen. So sank der Kurs im Sommer 2021 innerhalb von weniger als zwei Monaten um ein Viertel auf knapp 65 Euro Ende September. Danach ging es steil bergauf bis auf das Rekordhoch von über 116 Euro im März 2022 – gefolgt von einem erneuten Absturz um mehr als die Hälfte bis auf knapp 53 Euro im September 2022.
Seitdem folgte ein erneuter Gipfelsturm bis auf 102 Euro Anfang Februar 2023. Angesichts des zuletzt starken Kursauftriebs relativiert sich auch, dass die Aurubis-Aktie sich nach Bekanntgabe der an sich sehr ordentlichen Quartalszahlen im deutschen Vormittagshandel bei 96 Euro um über 5 Prozent im Minus befindet. Es dürfte sich in erster Linie um Gewinnmitnahmen handeln.