Aurubis-Aktie: Mega-Chance durch Kupfer-Recycling in den USA

Aurubis-Aktie: Mega-Chance durch Kupfer-Recycling in den USA
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800 Millionen US-Dollar hat Aurubis in sein neues Werk im US-Bundesstaat Georgia investiert. Nun nimmt der deutsche Konzern die Anlage in Betrieb, wie aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hervorgeht. Das Timing jedenfalls könnte angesichts der neuen politischen Marschrichtung in Washington kaum besser sein.

Aurubis: Metall-Player aus Hamburg

Doch zunächst für Sie zur Einordnung: Aurubis mit Sitz in Hamburg ist ein weltweit führender Anbieter von Nichteisenmetallen und der größte Kupfer-Recycler der Welt. Der Konzern verarbeitet pro Jahr über eine Million Tonnen Kupferkathoden und stellt daraus verschiedene Kupferprodukte her. Neben Kupfer recycelt und verarbeitet das Unternehmen auch andere Metalle wie Silber, Gold, Zink und Nickel.

Die Metalle von Aurubis – allen voran Kupfer – sind wichtige Bestandteile von Zukunftstechnologien und spielen eine entscheidende Rolle etwa für die Energiewende, aber auch für die Digitalisierung und den KI-Boom. Dieses starke Wachstumsfundament hat Aurubis nun in die USA gebracht und verhilft dem Land dadurch zu mehr Autarkie bei hochsensiblen Lieferketten.

Erstes großes Kupfer-Recycling-Werk in den USA

Das Werk in Georgia ist nämlich die erste Sekundarhütte für Multimetall-Recycling in den Vereinigten Staaten. In der Anlage sollen pro Jahr rund 180.000 Tonnen an komplexem Schrott verarbeitet und daraus 70.000 Tonnen raffiniertes Kupfer produziert werden. Bei dem Schrott handelt es sich unter anderem um alte Kabel und ausgediente Elektronik.

Der Clou: Die Deutschen schließen damit eine Marktlücke in den USA. Da es in dem Land bislang keine große Recycling-Anlage für Kupfer gab, exportierten die USA ihren Schrott nahezu vollständig ins Ausland – vor allem nach China. Nun kann zumindest ein Teil dieses Schrotts im neuen Aurubis-Werk verarbeitet werden. Hinzu kommt, dass China angesichts des erbitterten Handelskriegs mit Washington die Importe von amerikanischen Sekundärrohstoffen wohl ohnehin drastisch kürzen wird.

Trumps mögliche Kupfer-Zölle als Chance

Interessant in dem Kontext sind auch die möglichen Kupfer-Zölle der USA. Trump hatte unlängst angeordnet, potenzielle Einfuhrabgaben auf Kupfer prüfen zu lassen – inklusive des entsprechenden Schrottmaterials.

Dadurch könnte der Präsident die heimische Produktion ankurbeln und würde damit das Aurubis-Werk in Georgia und dessen integrierte Wertschöpfung direkt unterstützen. Denn die Zölle würden wohl die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns verbessern, da die Nachfrage nach lokal recyceltem Kupfer steigen würde, was Aurubis eine deutlich exponiertere Marktposition verschaffen könnte.

Die Deutschen sind in den USA also auf Linie mit dem Präsidenten, was Aurubis enorme Vorteile verschafft. Trump hatte zwar kürzlich seine „reziproken Zölle“ um 90 Tage aufgeschoben, die dezidierten Handelsabgaben etwa auf Werkstoffe wie Stahl und Aluminium blieben aber bestehen. Jederzeit könnten also auch die Kupfer-Zölle hinzukommen.

Kupferkreislauf in Rechenzentren

Hinzu kommt, dass Aurubis mit seiner neuen Anlage aus den Vollen schöpfen kann. Der Kupferschrott stammt unter anderem aus der Auto- und Elektronikindustrie, jedoch immer stärker auch aus Rechenzentren. Diese gelten als Schrottquelle der Zukunft.

Der Clou: Das in Rechenzentren verbaute Kupfer muss regelmäßig ersetzt werden. Gegenüber Reuters sagte Aurubis-Chef Toralf Haag, dass dies etwa alle drei bis fünf Jahre erfolge.

Das hat zum einen damit zu tun, dass Kupferkomponenten verschleißen können. Vor allem aber entwickelt sich die Technologie in diesen gigantischen Serverfarmen so rasant weiter, dass z.B. regelmäßig neue Kupferleitungen verlegt werden müssen, um neue Datenübertragungsraten und verbesserte Energieeffizienz zu ermöglichen. Die alten Kupferkomponenten wiederum werden aussortiert und eignen sich dann hervorragend zum Recycling.

Diesen Kreislauf (neues Kupfer ersetzt altes Kupfer) kann Aurubis mit seiner neuen Anlage bedienen, was angesichts des durch den KI-Boom laufenden Data Center-Ausbaus ein üppiges und nachhaltiges Geschäft darstellen dürfte.

Aurubis-Aktie: mein Fazit für Sie

Das Recycling-Werk in den USA stärkt die Perspektive der Aurubis-Aktie meiner Meinung nach deutlich. Hinzu kommen die starken Wachstumsengagements des Hamburger Konzerns in Europa, die ebenfalls vor allem auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit abzielen.

Klar: Die Aktie hatte in den letzten Jahren keinen einfachen Stand, was neben den Konjunktursorgen in Europa vor allem mit den spektakulären Diebstählen in Hamburg zu tun hatte, durch die der Konzern hohe Schäden erleiden musste. Inzwischen aber hat der neue CEO Toralf Haag die Sicherheitsvorkehrungen deutlich erhöht und damit Ruhe in das Unternehmen gebracht.

Die Aktie ist aktuell meiner Meinung nach einer der interessantesten Metall-Titel Europas – insbesondere auf mittel- bis langfristige Sicht.