Aroundtown –Immobilienkonzern leidet unter steigenden Zinsen

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In Luxemburg zu Hause, aber in Deutschland aktiv – so könnte man das vor allem auf Gewerbeimmobilien spezialisierte Unternehmen beschreiben. Im ersten Quartal 2022 litten die Erträge der im MDAX notierten Aktiengesellschaft unter den Corona-Restriktionen und steigenden Zinsen. Die Aktie büßt weiter an Boden ein.

Höhere Mieteinnahmen dank Tochter Grand City Properties

Auf den erste Blick sehen die Zahlen gar nicht so übel aus: Die Nettomieteinnahmen kletterten in den ersten drei Monaten um fast ein Drittel auf 309 Millionen Euro. Der Haken dabei: Der Anstieg ist vor allem der im Laufe des vorigen Jahres erfolgten Konsolidierung der börsennotierten Tochter Grand City Properties zu verdanken, die im ersten Vierteljahr 2021 noch nicht im Ergebnis berücksichtigt werden konnte.

Mit der Einbeziehung von Grand City ist Aroundtown vom reinen Gewerbeimmobilien-Konzern zu einem gemischten Immobilienunternehmen geworden. Denn die Tochter ist überwiegend bei Wohnimmobilien tätig, und da liefen die Geschäfte in den ersten drei Monaten recht ordentlich.

Probleme gibt es dagegen nach wie vor im Kerngeschäft  von Aroundtown, das sich selbst als größtes börsennotiertes Gewerbeimmobilienunternehmen Deutschlands bezeichnet. Der Schwerpunkt der Objekte liegt im Büro-, Hotel und Gewerbeimmobiliensektor – und das waren große Verlierer der Corona-Pandemie und der staatlichen Restriktionen.

Am schlechtesten lief es im ersten Quartal bei den Hotels. Der Rückgang dort war maßgeblich für die auf vergleichbarer Basis (also ohne Grand City Properties) nur um 0,9 % höheren Mieteinnahmen verantwortlich. Der operative Gewinn (der sogenannte FFO 1) legte um 3 % auf gut 89 Millionen Euro zu. Das Management ist optimistisch, die bisherige Jahresprognose von 350 bis 375 Millionen Euro Gewinn (FFO 1) zu erreichen.

Kurs halb so hoch wie vor der Corona-Pandemie

Im Gegensatz zum operativen Gewinn blieb unter dem Strich aber deutlich weniger übrig als vor Jahresfrist. Der Jahresüberschuss fiel um rund 15 % auf 124,5 Millionen Euro. Das liegt vor allem an den gestiegenen Zinsen. Denn sie haben den Wert der umfangreichen Absicherungsinstrumente gegen drohende Zinssteigerungen reduziert.

An der Börse kamen die Quartalszahlen nicht gut an. Im Vormittagshandel gab der Kurs um 2 % auf rund 4,40 Euro nach. Die Notierung ist damit nur noch halb so hoch wie vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, als sie mit knapp 9 Euro ein Rekordhoch erreicht hatte.