Allianz mit Rekordergebnis – Aktie taucht trotzdem ab

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Die Berichtsaison in den USA ist schon fast abgeschlossen, in Deutschland nimmt sie gerade erst richtig an Fahrt auf. Gleich mehrere Dax-Konzerne legten an diesem Freitag ihre jüngsten Bilanzen vor. Einer von ihnen: Europas größter Versicherungskonzern Allianz.

Allianz meldet Rekordergebnis für 2022

Das Münchener Unternehmen stellte mit seinen Zahlen die Erwartungen der Analysten in den Schatten und verbucht für 2022 ein Rekordergebnis. Das will schon etwas heißen, immerhin blickt der Versicherer auf mehr als 130 Jahre Unternehmensgeschichte zurück.

Das operative Ergebnis fiel mit knapp 14,2 Milliarden Euro rund 5,7 Prozent höher aus als im Vorjahr und bewegte sich am oberen Ende der zuletzt im Herbst aktualisierten Zielspanne, die bei 13,4 bis 14,4 Milliarden Euro gelegen hatte. Analysten hatten dem Konzern etwas über 13,7 Milliarden Euro zugetraut.

Schwierigkeiten in der Vermögensverwaltung

Unterm Strich verdiente die Allianz 6,7 Milliarden Euro und damit etwa 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz legte um 2,8 Prozent zu auf knapp 153 Milliarden Euro. Belastet wurden die Ergebnisse durch Fehlspekulationen in den USA: Der kleinere der beiden Vermögensverwalter unter dem Dach der Allianz, die Tochter AGI, hatte sich mit Fonds unter dem Namen Structured Alpha in die Nesseln gesetzt. Strafzahlungen und Entschädigungen summierten sich auf 6 Milliarden Euro.

Diese Sonderbelastungen schmälerten das Wachstum: Beim Gewinn je Aktie strebt die Allianz eigentlich einen jährlichen Zuwachs um 5 bis 7 Prozent an, tatsächlich wurde 2022 aber lediglich ein Plus von 2,5 Prozent erzielt. Der Gewinn je Aktie lag bei 16,36 Euro nach 15,96 Euro im vorangegangenen Jahr.

Versicherungssparten liefern ab

Neben dem hausgemachten Debakel bekam die Vermögensverwaltung auch die Zinswende deutlich zu spüren. Der Gewinn der Sparte sank von 3,5 auf 3,2 Milliarden Euro. Die Erträge aus dem verwalteten Vermögen gingen um 1,9 Prozent zurück auf 8,2 Milliarden Euro.

Besonders gut entwickelten sich dagegen die Lebens- und Krankenversicherungen sowie Sachversicherungen. Vor allem im Schlussquartal konnte die Allianz hier satte Gewinne verbuchen. Der Umsatz bei der Schaden- und Unfallversicherung kletterte um 12,4 Prozent auf 70 Milliarden Euro, der operative Gewinn stieg in diesem Bereich um 8,4 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Bei der Lebens- und Krankenversicherung lag das operative Ergebnis mit 5,3 Milliarden Euro rund 5 Prozent höher als im Vorjahr und konnte positiv überraschen.

Gewohnt üppige Dividende

Anleger dürfen sich über eine gewohnt üppige Ausschüttung freuen. Die Dividende pro Aktie soll bei 11,40 Euro liegen nach 10,80 Euro im Vorjahr. Das entspräche einer Steigerung um 5,6 Prozent binnen Jahresfrist und erfüllt die konzerneigene Zielvorgabe einer jährlichen Steigerung der Dividende um mindestens 5 Prozent. Die Hauptversammlung muss dem Vorschlag Anfang Mai noch zustimmen.

Beim Ausblick gibt sich die Allianz gewohnt zurückhaltend: Als Gewinnspanne wird wie üblich der Vorjahresgewinn als Orientierungspunkt gesetzt – plus/minus 1 Milliarde Euro. Damit beläuft sich die Prognose für 2023 auf eine Spanne zwischen 13,2 und 15,2 Milliarden Euro beim operativen Gewinn.

Allianz Aktie tiefrot – Analysten optimistisch

Anleger schickten die Allianz Aktie nach der Bilanzpräsentation dennoch auf Talfahrt. Mit einem Abschlag von mehr als 2 Prozent rutschte das Papier im Freitagshandel auf die hinteren Plätze im Dax.

Analysten zeigten sich demgegenüber versöhnlicher und bestätigten mehrheitlich ihre zuvor bestehenden Einschätzungen. Viele bekräftigten somit ihre Kaufempfehlungen für die Allianz Aktie, darunter Experten der Deutschen Bank (Kursziel: 250 Euro) sowie der US-Investmentbank Goldman Sachs, die das Kursziel bei 260 Euro bestätigten. Die Privatbank Berenberg sieht die faire Bewertung mit 304 Euro noch deutlich darüber. Zuletzt war das Papier für rund 215 Euro zu haben.